Seite:Oberamt Waldsee 136.png

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Frucht-Erlös. An der Kirche ist ein Pfarrer und ein Caplan angestellt. Die Caplanei stiftete der Pfarrer Dr. Rom, s. u. In die Pfarrei gehören seit 1818 die nachfolgenden Gemeinde-Parzellen mit Ausnahme von Kolben, Niedermühle und Truschwende; ferner gehören aus dem Oberamte Leutkirch dahin: Hürlishofen, Riedlings und Übendorf, und aus dem Oberamte Wangen: Pfenders und Rahmhaus. 1813 wurde Stadels nach Immenried, dagegen Gensen nach Arnach und 1818 Stegroth von hier nach Willeratshofen eingepfarrt. Der ganze Pfarrsprengel hat nur eine Schule zu Arnach. Es bestehen hier 3 Stiftungen, welche der Erwähnung werth sind:

a) von einem ehemaligen Pfarrer Hieronymus Lochner d. d. 26. Juni 1533, im Betrag von 1200 fl., wovon der Zins zur Aussteuer armer Jungfrauen verwendet wird;

b) von dem Pfarrer Dr. Rom wurde am 3. März 1744 ein Sct. Mariae Beneficium mit einem Capital von 10.000 fl. gestiftet, dessen 3procentige Zinsen dem jeweiligen Benefiziaten, welcher ein Sprößling der Romischen Familie seyn muß, vierteljährig ausbezahlt werden, und eine weitere Capitalsumme von 2000 fl., von deren Zinsen Hausarme unterstützt und armen Jünglingen Handwerke gelehrt werden sollen;

c) für Hausarme und zum Zweck des Schulunterrichts wurden im J. 1744 von Pfarrer Jakob Berchtold 3455 fl. gestiftet. Von den letzten beiden Stiftungen wurden an die gräfl. Zeil’schen Unterthanen der Parochie im J. 1786 durch Abtheilung 2218 fl. 20 kr. ausgeschieden. Indessen hat die Gemeinde mit ihren Parzellen auch noch Antheil an den Wolfegg’schen Armen- und Schulfonds. Das Gemeinde-Vermögen ist im Besitz von Realgemeinde-Berechtigten; die Bedürfnisse der Gemeinde-Verwaltung müssen durch Umlagen gedeckt werden, und auf gleiche Weise werden auch die Gemeindeschulden allmählig getilgt.

Arnach gehörte mit seinen Parzellen zur Grafschaft Wolfegg, bildete in derselben das Gericht Arnach und kam mit der Mediatisirung derselben durch die rheinische Bundes-Acte im Jahr 1806 unter würtembergische Landeshoheit.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_136.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)