Seite:Oberamt Waldsee 145.png

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gewesen zu seyn.[1] 1417 erscheint Walter v. Stein vom Rychenstein als Inhaber der Pfandherrschaft Eberhardszell; 1420 finden wir sie im Besitze der v. Freyberg, und 1436 im Berchtolds v. Stein, welchem sie von Herzog Albrecht von Österreich 1461 mit Schweinhausen auch zu Lehen gegeben wurde; 1475 wurde der Erbhofmeister von Tyrol, Jakob Trapp, und 1478 Sigmund von Neideck damit belehnt; in demselben Jahre hatte der Kaiser Maximilian dem Erzherzog Sigmund v. Österreich auch den Blutbann zu E. ertheilt. Nach dem Tode Victors von Neideck verkauften dessen 4 Töchter und ihre Gatten: Georg v. Rot zu Orsenhausen, Ludwig von Nippenburg, Marquart von Embs und Albrecht von Stump mit K. Bewilligung vom 14. December 1520 die Herrschaft mit Schweinhausen an den Truchseßen Georg v. Waldburg, der alsdann 1529 von dem Erzherzog Ferdinand mit beiden Herrschaften belehnt wurde. Zur Belohnung der Dienste, welche dieser Truchseß, damals Statthalter von Würtemberg, dem Erzhause geleistet hatte, wurde von K. Ferdinand 5 Dec. 1530 der Lehensverband beider Herrschaften aufgehoben und von dieser Zeit an blieben die Truchseßen von Waldburg im freien und eigenthümlichen Besitze der Herrschaften als Reichsherrschaften, die zum Reich und schwäb. Kreis steuerbar waren. Ehedem befand sich auch eine Burg zu E., welche auf dem jetzt noch „Burghof“ genannten Platz St. Pulcheria Nro. 41 bei der Kirche und dem Pfarrhof gestanden und zum Wohnsitz der österreichischen Burgvögte und der pfandherrlichen Beamten gedient zu haben scheint. Die von Neideck bauten ein besonderes Schloß – der Neidecker genannt – an einem Abhange des Berges, auf welcher Heinrichsburg liegt, an der nordwestlichen Seite von


  1. Nach dem Pfandbrief gegen Eberhard v. Freyberg zu Achstetten, d. d. Donnerstag vor U. L. Fr. Tag 1420, hat Herr Eberhard von Freyberg zu Achstetten unser Vest in Eberhardszell mit unserm Willen und Gunsten an sich gelöst und zu seinen Händen gebracht von Hrn. Jacoben, Truchseßen, Ritter, des Pfand sy gewesen ist etc.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_145.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)