Seite:Oberamt Waldsee 196.png

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große, neue, aber unvollendet gebliebene Klostergebäude aufgeführt.

In Folge des Lüneviller Friedens vom 9. Febr. 1801, und durch den Reichsdeputations-Schluß vom 25. Febr. 1803 wurde das Kloster aufgehoben und mit der Abtei Weissenau dem Grafen v. Sternberg wegen Blankenheim, Junkrath, Geroldstein und Dollendorf, die er auf dem linken Rheinufer verloren, zur Entschädigung gegeben, unter der Verbindlichkeit, eine jährliche Rente von 13.900 fl., nämlich an den Grafen v. Wartemberg 5500 fl., an den Grafen v. Sickingen 1110 fl., an den Grafen v. Hallberg 6880 fl., an den Grafen v. Nesselrod-Reichenstein 260 fl., an den Grafen v. Goltstein 150 fl. hinauszuzahlen. Wegen der Hallbergischen Rente ist gegenwärtig noch ein sehr verwickelter Rechtsstreit anhängig. 1806 kamen die Besitzungen unter Würtembergische Landeshoheit. In Folge der Avokatorien vom 9. März und 9. April 1809 waren die Besitzungen eine Zeit lang mit Beschlag belegt; der Streit wegen der noch von Österreich vorgenommenen Epavisirungen wurde durch eine Übereinkunft im J. 1814 beendigt, wonach die Grundherrschaft des vormals Schussenriedischen Dorfes Allmannsweiler an die Krone Würtemberg überging. Vergl. Beschreib. des Oberamts Saulgau, S. 123. Die Besitzungen sind größtentheils Allodium, Lehen sind bloß das Mitjagen in dem Bezirk Atzenberg und das s. g. Schloß- und Bauergütlein zu Winterstettendorf, die früher österr. Lehen waren. Winterstetten selbst und Hinterweiler, standen unter österr. Landeshoheit; s. u. Die jetzigen Einkünfte werden auf ungefähr 60.000 fl. roh und 37.000 fl. rein geschätzt. Von der Landschaftskasse des Bezirks wurden 1821 auf den Staat 110.000 fl. Schulden übernommen.

Die Sternbergische Familie ist ein ursprünglich aus Franken abstammendes böhmisches Geschlecht. Der Graf Christian, geb. 5. März 1732, heirathete die Gräfin Auguste, Erbtochter des letzten Grafen v. Manderscheid, und erbte mit ihr die in der Eifel gelegene Grafschaft Blankenheim und Geroldstein mit Manderscheid etc., für deren Verlust das Haus


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_196.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)