Seite:Oberamt Waldsee 205.png

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sumpfig und minder ergiebig. Die Güter sind alle im Falllehen-Verband der Grundherrschaft, mit Ausnahme von 3 kleinen Gütern, welche dem Heiligen zu Otterswang gehören, und den Gemeindetrieb-Plätzen, welche unter die Real-Gemeinderechts-Besitzer vertheilt sind. Es hat eine Kirche, ein Pfarrhaus und eine Schule, eine Schildwirthschaft und eine Mühle. Die Baulast an Kirche und dem Pfarrhaus hat die Grundherrschaft. Die erstere wurde auf Kosten des Klosters Schussenried 1770 in modernem Styl, das Pfarrhaus 1710 neu gebaut. Der Pfarr- und Schulsprengel ist mit der Gemeinde gleich, nachdem im Jahr 1815 3 Höfe von Laimbach aus der Pfarrei Schussenried eingepfarrt worden sind. Die Gemeinde hat Antheil an der Armen- und Leprosenpflege und an der Herzog’schen Stiftung zu Schussenried. Die Pfarrei wurde 1423 dem Kloster Schussenried einverleibt und von diesem durch beständige Vikarien versehen. Nach Aufhebung des Klosters wurde dieselbe 1803 von der Standesherrschaft neu und gut dotirt und mit einem selbstständigen Geistlichen besetzt. Der Ort soll früher in südöstlicher Richtung näher bei der Schussen gelegen haben. Noch jetzt stößt man dort auf Schutt und altes Gemäuer, selbst auf Reste einer Kirche und gemaltes Gemäuer. Er ist sehr alt und kommt schon 680–690 vor, siehe S. 69. Er hatte eigene Edelleute, welche theils hier, theils und vorzüglich zu Burg ihren Sitz hatten. 813 soll ein Adelbert de Oceleswanc mit Vollziehung der Stiftung des Klosters St. Georg auf dem Schwarzwald beauftragt gewesen seyn.[1] Allein die ganze Geschichte dieser Stiftung ist unrichtig. Sicher ist folgendes: 1138 verkauft Radepert von O. dem Kloster Petershausen um 12 M. S. sein Gut zu Boos (Bozze).[2] 1140 unterschreibt Radepertus de Otholseswanc mit Andern eine Urkunde Herzogs Welf von Spoleto.[3] Manegoldus de Otolseswanc schenkt 1172 dem Kloster Weissenau ein Gut zu Hallendorf (Aulendorf). Vergl.


  1. Gerbert, Hist. syl. nigr. I. p. 129.
  2. Ussermann, Prodr. Chron. Peterhus. p. 371.
  3. Gerbert, C. D. s. nigr. T. III. p. 75. nr. 49.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)