Seite:Oberamt Waldsee 216.png

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III. Des Grafen von Königsegg-Aulendorf.
Das Amt Aulendorf.

Nach der Königl. Declaration, die staatsrechtlichen Verhältnisse des gräflichen Hauses Königsegg-Aulendorf betreffend, vom 6. August 1828, Regbl. 1828 S., 673, zerfallen die gräflichen Besitzungen in die Amtsbezirke Aulendorf und Königseckwald. Das letztere Amt liegt in dem Oberamtsbezirke Saulgau und ist bei diesem abgehandelt. Das Amt Aulendorf umfaßt die unten beschriebenen zwei Gemeinden Aulendorf und Thannhausen, wozu noch der im Ober-Amtsbezirke Biberach gelegene Weiler Grodt kommt. Eine Übersicht über die gräfl. Besitzungen ist S. 57 gegeben. Die sämmtlichen Besitzungen zusammen bildeten vormals die Reichsgrafschaft Königseck-Aulendorf, welche durch die Rheinische Bundesacte 1806 unter Würt. Landeshoheit gekommen ist, und nun zu den standesherrschaftlichen Besitzungen des Königreichs gehört.

Das gräfliche Haus Königsegg ist ein alt adeliges schwäbisches Geschlecht, dessen Stammburg Königseck in dem Oberamte Saulgau liegt. Ob der Name Königsegg, Kunsegg etc. von König oder Cuno (vergl. Saulgau, S. 229) oder sonst woher kommt, lassen wir dahin gestellt seyn. Das Wappen des Hauses besteht in einem Schilde mit 21 goldenen und rothen Rauten oder Wecken (Ecken). Aus dem offenen gekrönten Helme steigen Pfauenfedern hervor.[1] Wahrscheinlich ist das Wappen eine Nachbildung des Namens Eck; auch das Wappen von Teck, Deck, d’Eck hatte die Rauten. Wie schon bei Saulgau, S. 229, bemerkt worden, theilte sich die Grafschaft Königsegg-Aulendorf in die drei Herrschaften: Aulendorf, Königseck (Wald-) und Ebenweiler, wovon jede ihre eigene Landschaftskasse hatte; sonst wurde auch zwischen der Grafschaft Königsegg (einschl. von Ebenweiler) und der Freiherrschaft Aulendorf unterschieden. Das eigentliche Stammgut, die Burg und Herrschaft Königsegg, gehörte mit ihren


  1. Das gleiche Wappen führt auf einem Grabsteine in der Pfarrkirche zu Öpfingen bei Ehingen ein Herr von Berg, der auch in zwei Urkunden sich einen Bruder des von Kungseck nennt.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_216.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)