Seite:Oberamt Waldsee 220.png

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gräfl. Eigenthum, und werden, sowie ein beträchtliches Meiereigut, das die Herrschaft in der Markung Aulendorf besitzt, nebst den dabei befindlichen Mastungen, Schweinzucht und Schäferei durch das gräfl. Rentamt unmittelbar verwaltet. Graf Anton Euseb. v. Königsegg erhielt von Kaiser Leopold I. 1682 das Recht, in dem Flecken Aulendorf jährlich 5 Jahrmärkte und jeden Donnerstag einen Korn- und Wochenmarkt zu halten. Die erstern werden jetzt noch gehalten, aber die Korn- und Wochenmärkte scheinen bald nach ihrer Einrichtung wieder in’s Stocken gerathen zu seyn. – A. ist auch der Wohn- und Geburtsort des rühmlich bekannten Malers Sauter. – Die Pfarrei hat neben dem Pfarrer zwei Pfarrcaplane und einen Gottesacker-Caplan. In die Pfarrei gehören außer Aulendorf 39 Dörfer, Weiler und Höfe, darunter ein großer Theil aus dem Oberamte Saulgau. Über die Zeit der Entstehung fehlen die Urkunden. Ritter Berchtold v. Kyngsegk wird als Stifter der Pfründen zu St. Martin bezeichnet, er starb 1366. Indeß kommt die Pfarrstelle Alidorf schon im Jahre 1236 vor, aus Veranlassung eines Streits zwischen dem Kloster Weingarten und verschiedenen Pfarrstellen, und der Caplaneien wird in der Gottesdienst-Ordnung von 1370 ihrer gedacht. Der Sprengel war schon damals sehr ausgedehnt. Nach jener Kirchen-Ordnung und einer Urkunde des Bisthums Constanz 1390, welche beide in dem gräfl. Archiv zu Aulendorf aufbewahrt sind, waren schon damals an der Kirche ein Pfarrer und 3 Caplane angestellt, und die Herren von Königsegg übten schon lange das Patronat-Recht aus. Die Pfarrei war reichlich dotirt und der Pfarrer oder Kirchherr, Rector ecclesiae., hatte bischöfliche Rechte, namentlich durfte er seine Caplane entlassen. Die dritte Caplanei ging wahrscheinlich in den Zeiten des 30jährigen Kriegs ein. Dagegen stiftete 1755 der Graf Carl von Königsegg die Gottesacker-Caplanei, mit der Verpflichtung für den Caplan, neben nöthiger Aushülfe bei den pfarrlichen Verrichtungen vorzüglich für den Unterricht der Schuljugend und für Beförderung der Kirchen-Musik zu sorgen. Die Einkünfte des Pfarrers und der beiden Caplane


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_220.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)