Seite:Oberamt Waldsee 224.png

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  • 4) Musbach, ein k. W. mit 143 Einw., Filial von Ebersbach, Oberamts Saulgau; den großen Zehenten bezieht der Staat, den kleinen und Blut-Zehenten die Pfarrei Ebersbach. M. liegt an der Vicinalstraße von Waldsee nach Saulgau, ganz vom Oberamt Saulgau eingeschlossen. Es hat eine Capelle zum heiligen Nicolaus und eine Schule, welche die Gemeinde wegen weiter Entfernung von Ebersbach 1755 auf ihre Kosten errichtet hat. Zu gleicher Zeit stiftete Joh. Georg Amann, Ortsvorsteher zu M., ein Capital von 1100 fl., von dessen Zinsen wöchentlich in der Gemeindekirche eine Messe gelesen und der Überschuß zur Unterhaltung der Kirche und des Schulhauses verwendet werden solle. Im Jahr 1832 ließ die Gemeinde ein ganz neues geräumiges Schulhaus erbauen. M. hat eine besuchte Schildwirthschaft, eine Eisenhandlung und Mahlmühle. Die Einwohner sind betriebsam und größtentheils wohlhabend. Im Jahr 1808 wurde hier eine Güter-Arrondirung vorgenommen, wodurch Jedem seine Grundstücke in einem ununterbrochenen Zusammenhang zugetheilt wurden. Seitdem hat sich Feldbau und Viehzucht sehr gehoben und einen festen Wohlstand begründet. In frühern Zeiten besaß das Stift Buchau hier mehrere sogenannte Cornelier-Güter. Sie wurden aber nach und nach von den v. Königsegg erworben, namentlich durch einen Tauschvertrag 1788, wodurch Königsegg auch den Ort Grodt, Oberamts Biberach, erhielt, dagegen an das Stift Buchau das Amt Bierstetten und die Vogtei Reinhardsweiler überließ; s. Saulgau. Auch das Kloster Baindt besaß einst 3 Lehenhöfe in Musbach, sie wurden aber nebst 2 Höfen zu Haslanden und einem Hofe bei Ebenweiler 1723 von Graf Carl Seyfried gegen Abtretung der 2 Höfe zu Unter-Rauhen, des Hofs zum Poppenmayer und eines Hofs zu Hemetsweiler eingetauscht.
  • 5) Ramsenhof, ein Hof mit 9 k. Einw., welcher zur Erleichterung der oben erwähnten Güter-Vereinigung neu erbaut wurde, und daher ganz die Verhältnisse von Musbach theilt.
  • 6) Wannenberg, ein zehentfreier gräfl. Cameralhof mit 3 k. Einw., mit einem schönen durch sorgfältige Nachzucht

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)