Seite:Oberamt Wangen 015.jpg

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schwimmen; aus demselben tritt die Ach bereits als ein sehr starker Bach, um sogleich mehrere bedeutende Werke zu treiben. Auch gehört zu den auffallend starken Quellen die des Epplingser Baches in der Gemeinde Deuchelried, der kaum einige hundert Schritte von ihr einen Gerstenstampf treibt.

Auch mit einigen Mineralquellen hat die Natur unsern Bezirk bedacht. Unter diesen verdienen zuvörderst Erwähnung die etwa eine Viertelstunde von dem Dörfchen Nieratz im Thale der untern Argen entspringenden Quellen, deren Wasser in dem dabei errichteten Nieratzbade zu Heilzwecken verwendet wird. Vermöge seiner physischen und chemischen Eigenschaften erregt dieses Wasser in Beziehung auf seine Heilkräfte keine großen Erwartungen. Es ist klar, trübt sich, wenn es einige Zeit der Luft ausgesetzt ist, es perlt nicht, sein Geschmack ist fade, dagegen läßt es einen (manchmal ziemlich starken) Geruch nach Schwefelwasserstoffgas erkennen. An den Quellen setzt sich ein röthlichbrauner Schlamm ab. Sowohl die Ergiebigkeit der Quellen als die physischen Eigenschaften zeigen sich sehr unabhängig von äußern Einflüssen. Von gasförmigen Stoffen enthält das Wasser kohlensaures und Schwefelwasserstoffgas, beide in sehr geringer Menge; auch die Quantität der fixen Bestandtheile (kohlensaures, schwefelsaures und salzsaures Natrum, kohlensaure Bittererde, kohlensaure Kalkerde, kohlensaures Eisenoxydul, Kieselerde) ist sehr unbedeutend, beträgt im Ganzen nur ungefähr 16/10 Gran in einem Pfund Civilgewicht, also weniger als bei manchem guten Trinkwasser. Demgemäß bringt auch das Wasser sowohl bei innerlichem als bei äußerlichem Gebrauche bei gesunden Personen durchaus keine bemerkenswerthen Wirkungen hervor; nichts desto weniger wird es nach dem Zeugnisse der benachbarten Ärzte in Form von Bädern gegen manche Krankheiten mit gutem Erfolg gebraucht, namentlich gegen rheumatische, gichtische und Ausschlagskrankheiten, und die Zahl der jährlich bei diesen Quellen Hülfe Suchenden ist nicht ganz unbedeutend, wenn gleich die Badanstalt nicht im besten Zustand ist. Mit Unrecht ist das


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 015. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)