Seite:Oberamt Wangen 035.jpg

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Tussilago alpina, Senecio alpinus, Calla palustris, Carex fulva, Pflanzen, die sämmtlich nur auf Höhen von mehr als 2000 Fuß über der Meeresfläche sich finden. Auch die als vegetabilischer Repräsentant der Alpenwelt allgemein bekannten Alpenröschen (Rhododendron ferrugineum) fehlen nicht, obwohl es nur ein einziger Busch (im Schwendimoos bei Lautersee unweit Kißlegg) ist, vermöge dessen dieser Strauch der württembergischen Flora angehört. Andere für uns seltenere Gebirgspflanzen finden sich außer in dem Bezirk von Wangen auch noch da und dort in benachbarten Bezirken, so z. B. Eriophorum alpinum, Gentiana asclepiadea, Saxifraga Hirculus, Tamarix germanica, Carex limosa. Außerdem besitzt derselbe noch manche in den tiefern Landestheilen fehlende Vegetabilien gemeinschaftlich mit der Alp und dem Schwarzwald, mit letzterem namentlich Lonicera nigra, Spergula saginoides, Geranium phaeum, Adenostyles albifrons und verschiedene Wasser- und Sumpfpflanzen, mit ersterer Allium sibiricum, Taxus baccata, Aconitum neomontanum, Helleborus viridis, Rosa alpina u. a., mit beiden Tussilago alba, Stachys alpina, Malva moschata u. a.

Sieht man ab von der den östlichen Theil des Oberamts einnehmenden Adelegg und den sonst hervortretenden einzelnen Bergen und betrachtet blos die niedrigeren Parthien des Bezirkes, so kommt deren Flora im Ganzen ziemlich mit der des übrigen Oberschwabens überein, deren Eigenthümlichkeiten vorzüglich durch die immerhin noch beträchtliche Erhebung über die Meeresfläche, das damit in Verbindung stehende rauhere Klima, die Menge der wässerigen Niederschläge aus der Atmosphäre und die große Anzahl von Seen, Weihern und Torfmooren bedingt ist. Mit diesen Verhältnissen hängt der auffallende Reichthum an Sumpf- und Wasserpflanzen, überhaupt an Pflanzen, die feuchte Standorte lieben, zusammen, in welcher Beziehung wieder eine Annäherung an verschiedene Parthien des Schwarzwaldes sich zu erkennen gibt. Von dergleichen Pflanzen sind, als im Bezirk von Wangen vorkommend, besonders hervorzuheben die vielverbreiteten Vaccinium-Arten, Vacc. Vitis idaea (Preißel- oder Schnellbeere), Vacc. Oxycoccos (Moosbeere), Vacc. uliginosum (Sumpf- oder Rauschbeere), die durch ihre Blüthen und Blätter die Weiher zierenden weißen und gelben Seerosen (Nymphaea alba und Nuphar lutea), der Fieberklee (Menyanthes trifoliata), der Kalmus (Acorus Calamus), die Scheuchzeria palustris, Pinguicula vulgaris, Drosera longifolia und rotundifolia. Thysselinum palustre, Spergula nodosa, Andromeda polifolia, die zahlreichen Ranunkeln, von seltenern namentlich Ranunculus Lingua. lanuginosus und platanifolius, eine ansehnliche Anzahl von Orchideen und Ophrydeen, von seltenern namentlich Orchis coriophora,


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 035. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_035.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)