Seite:Oberamt Wangen 054.jpg

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auch von Gemeinden. Man trifft hier mitunter Torf von vorzüglicher Beschaffenheit, so daß die Brennkraft von 1000 Stücken der eines halben Klafters Tannenholz gleich geschätzt ist. Der Preis (bisher zu 2 fl. per 1/m.) ist mit dem Verbrauch im Steigen begriffen. Ein großer Theil des 12.1703/8 Morgen betragenden, theils mit Holz, theils nur mit Gras bewachsenen Weidelandes besteht aus noch nicht angegriffenem Torfboden.

Das Areal sämmtlicher Sand-, und Thon-, Mergelgruben beträgt 3581/8 Morgen.

Besondere Vortheile versprach man sich in früherer Zeit von dem Bergbau auf Braunkohlen, welche sich in Flötzen in der Molasse des Menelzhofer Berges (Gem. Neutrauchburg) zeigt, s. oben S. 32. Schon im Jahre 1787 wurden hier auf Steinkohlen Versuche angestellt, von welchen man noch Spuren antrifft, bald jedoch wieder aufgegeben. Im Jahre 1818 entschloß sich ein Bürger aus Ulm, diese Versuche wieder aufzunehmen. Nach einigen vorläufigen, aber erfolglosen Versuchen am Argen-Ufer bei Holzleute, begann unter der Leitung eines Bergmannes der ordentliche Bau am Menelzhofer Berge. Zwischen Schichten von blauem Letten finden sich hier die Kohlen, welche aus Papier-, Pech- und Moorkohle bestehen und zwei Flötze bilden, die durch eine zwei Fuß mächtige Schicht von sehr mürbem, oft breiartigem Sandstein von einander getrennt sind. Ein anfänglich am südöstlichen Fuß des Berges in Argenthal angelegter tiefer Stollen wurde bald wieder verlassen, und weil Kohlenflötze am entgegengesetzten, nordwestlichen Abhang des Berges zu Tage ausstrichen, ihr Abbau auf dieser Seite begonnen. Ein nicht ohne Vortheil betriebener Tagbau mußte aus Rücksicht auf die Waldungen aufgegeben und zu der eigentlichen bergmännischen Gewinnungsart geschritten werden. Durch Bohrversuche fand man, daß die beiden Kohlenflötze sich weiterhin in Ein Kohlenflötz von 31/2 bis 4 Fuß Mächtigkeit verwandeln. Man legte Stollen an und gewann trefflich brennbare Kohlen in ziemlich reichlicher


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 054. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_054.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)