Seite:Oberamt Wangen 065.jpg

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Klafter für den Morgen. Am geringsten ist der Ertrag (der diesen liefernde jährliche Zuwachs) in den von den Besitzern stark auf Waldstreu benützten Privatwaldungen. Eine eigenthümliche Wirthschaft ist die in der Gegend von Isny und Trauchburg vorkommende sogenannte Bischlagwirthschaft, analog der Hackwaldwirthschaft. Auf den höhern Terrassen der Bergabhänge werden nämlich theils größere, theils kleinere, abgeholzte Flächen der Weide in so lange überlassen bis sie sich von selbst durch die angrenzenden höher gelegenen Fichtenbestände auf natürlichem Wege mit Holz bestocken, und durch den erfolgten Schluß des vorhandenen Holzes die Weide unmöglich gemacht ist. Dann bleiben sich diese Flächen, welche man Bischläge nennt, selbst überlassen, bis das Holz ein gewisses Alter, in der Regel 30–40 Jahre, erreicht hat, und als Zaunholz etc. verwendet werden kann; nun wird das Holz kahl abgetrieben und die Fläche, auf welcher der Boden sich inzwischen außerordentlich gebessert hat, anfänglich mit Kartoffeln oder sonstigen Sommerfrüchten angebaut, dann aber wieder als Weide benützt, bis sich dieselbe von Neuem wieder mit Holz bestockt hat. Noch eine andere Art der Holzwirthschaft ist die der Haselgestäude im fehmelweisen Niederwaldbetriebe. Zum Zweck der Gewinnung von kleinern Geschirr-Reifen werden von einzelnen Gutsbesitzern auf solchen Flächen, die weniger einer landwirthschaftlichen Benützung entsprechen, Haselgesträuche angezogen, die oft mehrere Morgen enthalten können. Nachdem sie das entsprechende Alter erreicht haben, werden alljährlich die stärksten Reife fehmelweise ausgeschnitten und verkauft. Dergleichen Haselgestäude, wie sie benannt werden, finden sich häufig in der Gegend von Trauchburg, und, einmal angezogen, pflanzen sie sich sehr leicht durch Stock- und Wurzel-Ausschlag, auch durch Besamung fort. Sie sollen den Besitzern einen nicht unbedeutenden Geld-Ertrag abwerfen. Einer forstlichen Aufsicht unterliegen dieselben nicht.

Ein großer Theil des Wald-Ertrags wird aus dem


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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 065. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_065.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)