Seite:Oberamt Wangen 109.jpg

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bei Wangen gefundene Silbermünze des Marc Aurel vom Jahr 173 mit der griechischen Aufschrift: ΥΠEP NIKHΣ PΩMAIΩN mit der Siegesgöttin, eine zur Feier des Sieges über die Marcomannen geschlagene Münze. Von Münzen bei Bolsternang s. unten. Der bedeutendste Münzfund aber wurde den 27. April 1836 bei Unterhorgen, Gem. Sommersried, gemacht, worüber die Jahrbücher v. J. 1836. I. S. 200 Bericht erstattet haben. Ein Bauer fand in dem Wassergraben einer sumpfigen Wiese ein irdenes Gefäß mit einer metallenen Handhabe von antiker Form, und bei weiterem Nachgraben eine Menge Silbermünzen, die in dem nassen Boden zum Theil Noth gelitten hatten und bröckelig geworden waren. Als die Behörde davon Kenntniß erhielt, war der Fund schon sehr zerstreut, und von der großen Anzahl, die sich auf 600, nach anderen Angaben aber auf mehr als 1000 belaufen haben soll, kamen nur noch ungefähr 200 zur Auswahl für das K. Münzkabinet nach Stuttgart. Diese gehen von Commodus bis auf Gallienus, bestehen aber aus keinen besonders seltenen Exemplaren. Doch sind einige darunter sehr schön erhalten.

Von besonderem Interesse ist ein großer goldener Ring, mit einem geschnittenen Stein, den vor mehreren Jahren ein Bürger von Isny in der Nähe der Betmauer fand und der in den Besitz des Herrn Grafen Quadt kam, aber durch die Ungeschicklichkeit eines Goldschmieds in Kempten verdorben worden seyn soll. Der Stein, ein Onyx, hatte ein schönes Intaglio, die Sphinx auf einem Felsen und den vor ihr stehenden Ödipus vorstellend, wie er ihr Räthsel löst. Diese Betmauer (worüber gleich unten das Nähere) war schon in früheren Zeiten eine Fundgrube merkwürdiger, zum Theil werthvoller Überreste aus dem Alterthum. Im Jahr 1409 schloß der Abt Georg von Isny mit zwei Bürgern einen Vertrag ab, in welchem er sich ausdrücklich das Recht vorbehielt, auf diesem Platze nach „Kostbarkeiten, goldenen und (silbernen Gefäßen und dergl.“[1] graben zu dürfen.


  1. Facultatem fodiendi et exarandi occultata quaedam (quo casu incertum est) bona et vasa aurea, argentea, clenodia, cuprum etc. in monte et fundo Monasterii, Bettmauer dicto, erui solita. Chron, Isn.
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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)