Seite:Oberamt Wangen 125.jpg

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Der Handel ist ebenfalls unbedeutend und besteht fast ausschließlich aus Kleinhandel für die lokalen Bedürfnisse. Es finden sich hier: Buchhandlung (von Lingenhöl) 1, Apotheke 1, Handlungen mit Spezereien allein 6, mit Spezereien nebst Ellenwaaren und verschiedenen andern Artikeln 9, mit Seide- und Baumwollenwaaren und Tuch 1, mit Porzellan und Kunstwaaren 1, mit Leder 1, mit Bandwaaren 1, mit Getreide 2, mit Mehl, Gerste etc. 1, mit Kinderspiel-Waaren 2, mit Glaswaaren 1, mit Eisen 4, mit Schmutzwaaren 5, Trödler 3. Zusammen (die obigen Fabriken Nr. 1 und 2 hieher mitgerechnet) 38 Gewerbe, mit einem Steueransatz von 277 fl. 48 kr.

Mit dem Holzhandel, namentlich mit Schnittwaaren, beschäftigen sich einige Bürger, die Sägholz nach Lindau bringen und dort an Schweizer absetzen. Eigentlicher Weinhandel findet sich hier nicht; nur hie und da legen Einzelne, wenn die Umstände günstig scheinen, Wein in nicht bedeutender Quantität, meistens vom Bodensee, zum Wiederverkauf ein. Einen ziemlich lebhaften Verkehr veranlassen die aus der Umgegend stark besuchten Jahrmärkte, deren vier im Jahre gehalten werden und unter welchen der Pfingst- und Martini-Markt die bedeutendsten sind. In früherer Zeit führten die Feste des Kapuzinerklosters, namentlich das Portiunkulafest, einen sehr großen Zulauf von Landvolk und damit einen reichlichen Gewinn für die Stadt herbei, den sie jetzt sehr vermißt. Überhaupt will man in neueren Zeiten eine Abnahme des Marktverkehrs gegen früher wahrnehmen; besonders gilt dieß von dem Fruchtmarkt. Erhebliche Marktartikel sind im Spätjahr Flachs, Hanf und Abwerg. Mit drei jener Jahrmärkte sind Viehmärkte verbunden; außer diesen wird jeden Monat (den Juni, Oktober und November ausgenommen) ein besonderer Viehmarkt gehalten. Über die namhafte Bedeutung dieser Viehmärkte s. oben S. 69. Auch außerdem wird viel in Vieh gehandelt, wiewohl eigentliche Viehhändler sich nicht in der Stadt befinden, allein es kommen häufig welche aus der Schweiz und aus Vorarlberg, welche Vieh aus dem Stall aufkaufen. Am wichtigsten ist für die Stadt die Durchfuhr, namentlich von Getreide, das aus dem Inland, mehr noch aber aus dem Bayerischen von Memmingen her hier durch nach Bregenz und Lindau geführt wird. Man kann annehmen, daß diese Durchfuhr jährlich 100.000 Scheffel beträgt. Eigene Frachtfuhrleute hat übrigens Wangen (den oben erwähnten Landboten ausgenommen) keine.

Was die Preise und Beschaffenheit der Lebensmittel betrifft, so findet sich hier im Ganzen dasselbe Verhältniß, wie in den meisten andern Städten Oberschwabens. Die Bäckerwaaren sind hier


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)