Seite:Oberamt Wangen 142.jpg

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Bienenzucht, wiewohl nur Schwarmbienenzucht, betrieben; ein Bauer z. B. hat allein über 60 Körbe. Der Bezirk ist vereinödet; die Vereinödung rührt theils aus sehr frühen Zeiten, theils vom Jahr 1715. In Sommersbach erfolgte sie erst 1803. Die Gewerbe (mit Ausnahme eines Rothgerbers und eines Wachsziehers) beschränken sich lediglich auf das lokale Bedürfniß. Im Ganzen herrscht ein mittlerer Wohlstand. Gemeindefonds sind nicht vorhanden; alle Bedürfnisse werden durch Umlagen gedeckt; nur für die wenigen Dürftigen besteht in Beuren eine Ortsarmenpflege. Grundherr ist der Fürst von Waldburg-Zeil und Trauchburg. Einzelne Lehen und Söldgüter besitzt auch der Graf Quadt zu Isny. Ein Lehengut gehört dem Hospital Bärenweiler. Universaldezimator ist die Pfarrstelle, mit Ausnahme der Parzelle Winnis, wo die Pfarrei nur den kleinen, den Großzehnten aber der Graf Quadt zu Isny bezieht. Der Novalzehnten im ganzen Bezirk steht dem Grundherrn zu. Die ganze Gemeinde bildet auch zugleich einen Pfarr- und Schulsprengel. Eigene Markungen bilden: 1) Beuren mit Allmisried, Hederazhofen, Lengertshofen, Michlebaindt und Spieswengen. 2) Gumpeltshofen mit Höllenmoos. 3) Sommersbach. 4) Stockach. 5) Winnis.

  • 1) Beuren, katholisches Pfarrdorf mit 117 Einwohnern (die Häuser Aschenwinkel und Holzmeßner und die Mahlmühle Lettelesmühle mit eingerechnet), 41/2 Stunden ostnordöstlich von Wangen, in einer etwas eingedeichten, nach Norden aber freien Lage, an der Vicinalstraße von Winterstetten und Friesenhofen nach Wangen. Hier befindet sich Kirche und Schule für den ganzen Bezirk. Die Pfarrkirche zu St. Peter und Paul ist sehr alt und ihr Erbauungsjahr unbekannt. Erneuert wurde sie im Jahr 1452. Sie liegt auf einer kleinen Erhöhung auf der Südwestseite des Orts, und ist regelmäßig und solid gebaut. Die Baulast ruht auf dem Kirchenfond, der jedoch für Bestreitung der Kultkosten kaum zureicht; in außerordentlichen Fällen hat die Pfarrgemeinde und bei Baulichkeiten die Pfarrstelle als Zehntherrin einzutreten. Die Baulast des Pfarrhauses trägt die Pfarrei, welcher ein Widdumgut mit Haus zugehört. Patron ist der Freiherr Pappus von Trazburg und Laubenberg, welcher schon seit alten Zeiten als Vogtrecht von der Pfarrei zu beziehen hat: 240 Vrtl. Haber (Isnyer Maß) oder an Geld 100 fl., eine Wanne Heu und einen Lebkuchen. Die Schule hat Einen Lehrer.

Beuren war von jeher der Trauchburgischen Herrschaft zugehörig; 1347 erkaufte das Kloster Isny einen Hof zu Buraha von Heinrich von Trauchburg, und erhielt einen weitern durch Tausch. Im Jahr 1396 schließt Konrad Bechler, Kirchherr zu Biurun einen


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)