Seite:Oberamt Wangen 159.jpg

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Gemeinde-Aktiva sind nicht vorhanden; dagegen hat die Gemeinde ein Passivum von 5000 fl. Sämmtliche Parzellen gehörten ehemals zum Kloster Weingarten mit niederer Gerichtsbarkeit und Kollektationsrecht; die hohe und forstliche Gerichtsbarkeit stand der Landvogtei zu. Die Erwerbungen des Klosters sind im Folgenden, so weit sie bekannt sind, einzeln namhaft gemacht. Im Allgemeinen ist zu bemerken, daß Truchseß Johann von Waldburg im J. 1305 alle seine in der Pfarrei Karsee gelegenen Güter – worunter also ohne Zweifel auch diesseitige Parzellen – an das Gotteshaus Weingarten verkaufte. Im J. 1803 kam Eggenreute mit Weingarten an Nassau-Oranien, 1806 an die Krone Württemberg. Von diesem Jahre an bis 1810 war die Gemeinde dem Oberamt Altdorf, von 1810 an ist sie dem diesseitigen Oberamt zugetheilt. Der Gemeindebezirk hat weder eine eigene Kirche, noch eine Schule, sondern ist nach Amtzell, Pfärrich, Karsee und Waldburg (letztere beide im Oberamt Ravensburg) eingepfarrt und schulpflichtig; das Nähere wird bei den einzelnen Parzellen bemerkt werden. Der Staat bezieht die Zehnten in Eggenreute selbst (und hier auch den Heu- und Blutzehnten) und in den Parzellen 2, 5, 6, 9, 10, 11, 14, 15, 16, 19, 20, 23, 27, 28, 29, 31, 33, 34. Früher Sternberg und jetzt der Staat in 7, 17, 21, 22, 24, 25. Die Kirchenpflege Amtzell in 12. Die Pfarrei Amtzell in 13. Frei vom Großzehnten sind 4, 8, 30, und theilweise auch 14. Dem Staat steht auch das Fischrecht in dem Karbach von seinem Eintritt in den Gemeindebezirk bis zu seiner Mündung in die Argen zu. Das Jagdrecht ist zwischen dem Staat und dem Fürsten von Waldburg-Wolfegg getheilt; der letztere besitzt es, jedoch ohne Jagdpolizei, in den Parzellen 7, 20, 21, 23, 24, 28, 30. Die Parzellen mit ihren Markungen sind:

  • 1) Eggenreute, kath. Weiler mit 19 Einw., 21/4 St. nordwestlich von Wangen, Filial von Karsee. Im Jahr 1245 schenkte Konrad Schenk von Schmalnegg Eggenreute an das Kloster Baindt und der Lehensherr, Graf Bertold von Heiligenberg, bestätigte in derselben Urkunde diese Schenkung mit Verzichtleistung auf seine Lehensherrlichkeit. Aber schon 1275 verkaufte Baindt diese Besitzung um 391/2 Mark Silbers an das Kloster Weingarten mit allen Rechten.
  • 2) Albishaus, Weiler mit 13 Einw., Filial von Karsee.
  • 3) Blitzer, Weiler mit 4 katholischen und 9 evangelischen Einw. Die ersteren sind Filialisten von Pfärrich, die letzteren von Isny. Die evangelischen Bewohner sind erst in den neueren Zeiten aus der Gegend von Tuttlingen eingewandert.
  • 4) Böschlishaus, Hof mit 6 Einw., Filial von Karsee.
  • 5) Dietrichs, Hof mit 6 Einw., Filial von Amtzell. 1245

Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)