Seite:Oberamt Wangen 190.jpg

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Ordensgenossen als dem Adel und den weltlichen Herrn ergeben. Daß er etwas für seine Vaterstadt gethan, wüßte man nicht, wozu er doch nach ihrem schrecklichen Brandunglück im Jahr 1284 so viele Gelegenheit gehabt hätte. Er starb im Jahr 1288.[1]

Ein Rudolf de Ysnina, Sohn eines Walter Faber oder Schmied, Bürgers von Isny, wird 1303 als Kanzler der Herzoge von Kärnthen und besonderer Wohlthäter des Klosters genannt.

Johannes Nieder trat 1400 zu Kolmar im Elsaß in den Dominikanerorden, studirte nachher in Wien und Köln, befand sich 1415 auf dem Konstanzer Koncilium, und lehrte später in Wien, 1428 wurde er Dominikanerprior in Nürnberg und 1431 in Basel, wo er auf der Kirchenversammlung sehr thätig gegen die Hussiten war. Er starb 1438. Er hinterließ mehrere, in jener Zeit viel gelesene Werke theologischen, moralischen und ascetischen Inhalts.

Peter Bufler, ein Isnyer Rathsherr, hat sich als eifriger Beförderer der Reformation einen Namen gemacht, s. unten.

Die Einwohner nähren sich von städtischen Gewerben, weniger von Feldbau und Viehzucht. Auch die unbemittelte Volksklasse findet mannichfaltigen Verdienst in den unten näher anzugebenden verschiedenen Gewerbe-Etablissements des Herrn Grafen von Quadt und einiger wohlhabender Privatleute. Der Wohlstand der Bewohner im Allgemeinen war in früheren Jahrhunderten namhaft; die Gründe seines Sinkens werden sich aus der Geschichte der Stadt ergeben; in neueren Zeiten hat er jedoch unverkennbar zugenommen, indem hauptsächlich der freigegebene Verkehr mit den Nachbarstaaten manche verstopft gewesene Erwerbsquelle wieder geöffnet hat. Gleichwohl ist der Vermögenszustand im Ganzen nur mittelmäßig zu nennen, indem die Zahl einzelner sehr reicher Handels- und Gewerbsleute von einer größeren Zahl Unbemittelter überwogen wird.

Das Areal der Stadtmarkung (die mit derselben durcheinander liegende Vorstadtmarkung mitgerechnet) beträgt 22136/8 Morgen; über 2/5 bestehen aus flürlich gebautem Ackerland; Vereinödung besteht nicht. Das Nähere siehe in der Tabelle I. Die Stallfütterung ist nicht durchgeführt; es besteht allgemeiner Trieb unter bestimmten Modifikationen, nach welchen das Vieh zeitweise eingestellt werden muß. Die Hornviehrace ist die gewöhnliche Allgäu’sche. Der Viehhandel ist von wenigem Belang, indem auch die hier bestehenden 4 Viehmärkte nicht sonderlich besucht werden. Pferde- und Schweinezucht ist unerheblich, Schaf- und Ziegenzucht finden


  1. Noch findet man einen Minoriten aus Isny erwähnt, der um dieselbe Zeit Bischof von Toul geworden seyn soll (Vitodur. bei Eccard I, 1753). Wir haben jedoch von diesem nichts weiter in Erfahrung bringen können.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)