Seite:Oberamt Wangen 213.jpg

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gräflichen Gewerben befindet sich hier eine chemische und Naturbleiche, eine Waarenappretur für Baumwollentücher und eine Sengmaschine für dieselben, und eine Walke. Hieher gehört auch eine beim Schloß befindliche ziemlich bedeutende gräfliche Bierbrauerei. Am östlichen Ende liegt der katholische Gottesacker für die Stadt und Vorstadt mit einer großen, sehr schönen Kapelle zum heil. Joseph; es ist eine Rotunde mit gut gemaltem Plafond. Es besteht eine Gottesackerkapellenpflege, verbunden mit der St. Josephsbruderschaft, deren Fonds 538 fl. 51 kr. beträgt. Außerdem hat die Vorstadt eine Allmosenpflege mit einem Vermögen von 4124 fl. 58 kr. (den 1. Juli 1839).

  • 2) Adelegg, Weiler mit 4 Einw., nebst a) Kapellenbauer, Hof mit 2 Einw., b) Schneebauer, Hof mit 6 Einw., c) Spilz, Hof mit 4 Einw., d) Wegmann, Hof mit 7 Einw. Diese Parzellen liegen auf dem höchsten Rücken der in den Oberamtsbezirk hereinstreichenden Allgäuer Voralpen, welcher Strich von dem vorgenannten Weiler gewöhnlich den Namen der Adelegg führt. Das Kloster Isny kam in den Besitz dieses Walddistrikts, theils 1169 durch Schenkung des Grafen Wolfrad von Vöringen, theils 1188 ebenfalls durch Schenkung einer Adelhaid, der Wittwe Schwiggers von Rohrdorf, und dessen Bruders Heinrich. Schon früher hatten Ulrich und Bertold von Grünenbach einen Theil jener Waldungen dem Kloster vergabt.
  • 3) Blockwiesen, Weiler mit 33 Einw., nebst a) Halder, Hof mit 5 Einw., und b) Krummen, Weiler mit 10 Einw. Diese Parzellen liegen im tiefen und engen Eschachthal an der bayerischen Grenze. Die Kinder in Blockwiesen besuchen die bayerische Schule in Kreuzthal.
  • 4) Eisenbach, Weiler mit 40 Einw., nebst a) Armenhaus, Haus mit 2 Einw., und b) Tobel, Hof mit 10 Einw. Eisenbach liegt dem bayerischen Dorfe Kreuzthal gegenüber, dessen Schule die Kinder in Eisenbach besuchen, an der Mündung des wilden Eisenbach-Waldtobels in das Eschachthal. Hier errichtete das Kloster Isny schon im Jahr 1708 eine Glashütte, welche jetzt auf gräflich Quadt’sche Rechnung betrieben wird. Die Fabrik liefert weißes und halbweißes Großtafelglas nach böhmischer Art und Arzneigläser für Apotheker, und beschäftigt gewöhnlich 28 Arbeiter. Die Rohstoffe, als Quarz u. dergl., werden aus der nächsten Umgebung geholt, Glaubersalz, Pottasche und Braunstein aus Bayern und der Schweiz bezogen. Der Absatz geht in die Schweiz und in die Vereinslande. Auch besitzt der Graf hier ansehnliche Mühlwerke. Der Ort hatte eine Kapelle, die im Jahr 1824 abgebrochen wurde.

Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)