Seite:Oberamt Wangen 219.jpg

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den österreichischen Direktorialgesandten vertreten. Hierauf nahm das Kreisamt Altdorf den 7. Oktober 1804 die Landeshuldigung für Österreich ein. Um diese Zeit zählte die Herrschaft (jetzige Gemeinde) 164 Häuser und 834 Einwohner ohne die Dienstboten. In Folge des Preßburger Friedens und Pariser Staatsvertrags vom 12. Juli 1806 gingen die Rechte Österreichs über diese Lehensherrschaft auf die Krone Württemberg über,[1] worauf die Herrschaft zuerst als Patrimonialamt dem souv. Oberamt Altdorf, 1810 aber als Schultheißerei dem Oberamt Wangen zugetheilt wurde. Der Fürst trat in die Reihe der k. Standesherrn. Im Jahr 1829 verkaufte Fürst Franz Joseph von Dietrichstein-Proskau-Leslie die Herrschaft nebst Untermooweiler mit allen Rechten und Lasten an den Staat. Die Übernahme und Besitzergreifung von Seiten des Letzteren erfolgte den 18/19. August 1829. Der Kaufschilling (sammt der Ausgleichungssumme für sämmtliche frühere Ansprüche und Entschädigungsforderungen des Fürsten) betrug 73.000 fl., nachdem zuvor die Lehenbarkeit der Herrschaft durch einen verhältnißmäßigen Abzug an der anfänglich höher gestellten Kaufsumme abgelöst worden war. Der Reinertrag berechnete sich im Sept. 1825 auf 2743 fl. 47 kr. Der Grundbesitz bestand in 345 Morgen Güter (Gärten, Äcker, Wiesen, Weiden, trocken gelegte Weiher und Torfgründe) und 435 M. Waldungen. Inzwischen wurden vom Staate Güterstücke, Waldungen u. dgl. wieder an Privaten, und im Jahr 1834 auch das Schloß und Schloßgut selbst an Herrn von Linden veräußert, der im J. 1836 das Schloß an einen Bürger von Wangen auf den Abbruch verkaufte, nachdem es bis diese Zeit bewohnbar und ziemlich gut erhalten gewesen war. Im J. 1837 wurde mit der allmähligen Abtragung begonnen, die zum Leidwesen aller Freunde dieser malerischen Gegend nur zu bald vollendet seyn dürfte, da das Material guten Absatz findet.

  • 2) Bettensweiler, Weiler mit 29 Einw., nebst Gugelis, Weiler mit 16 Einw. Bettensweiler (am Hüttenweiler Weiher) ist einer der ältesten beglaubigten Orte Württembergs. Im Jahr 735 vergabt Rinulf seine Güter zu Pettinwillare sammt seinem Knechte Allidulf an das Kloster St. Gallen und im Jahr 864 ein Samuel

  1. Die Übergabe erfolgte den 10. Sept. 1806 zu Weingarten durch den franz. General Börner an den k. württ. Kommissär, Freih. von Maucler. Im Januar 1806 hatte sich Bayern durch ein Militärkommando auf eine Zeitlang in faktischen Besitz gesetzt; dieser wurde auch durch Vertrag vom 6. Juni von Württemberg anerkannt. Untermooweiler wurde – als ritterschaftlich – erst durch den Vertrag vom 13. Okt. 1806 von Bayern an Württemberg abgetreten.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_219.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)