Seite:Oberamt Wangen 222.jpg

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steuerbar und stand unter österreichischer hoher Jurisdiktion, s. oben. Der Ort hat eine von der Parzellar-Gemeinde unterhaltene, schon 1312 erbaute Kapelle zum h. Nikolaus, in welcher der Pfarrer von Schwarzenbach jährl. 14 Messen zu lesen hat. Wilhelm von Neidegg besaß hier den halben Zehnten als Laienzehnten und stiftete ihn 1437 mit einem Jahrstag zur Pfarrei.


17. Gemeinde Neutrauchburg,

bestehend aus 13 (29) Parzellen auf 13 Markungen mit 683 kathol. Einwohnern. Dieser langgestreckte und sehr unregelmäßig geformte Bezirk begreift südwestlich die zum Theil versumpften Niederungen gegen Eisenharz hin; seine östlichsten Parthien gehören schon dem Waldgebirge der Adelegg an, die nördlichen bestehen aus den bergigen und waldigten Distrikten des Menelzhofer Berges und des Rothholzes. In der Mitte durchzieht ihn das untere Argenthal, welches sich hier zu verengen anfängt und seine westliche Richtung annimmt. In die Argen münden hier der Herbisweiherbach von der rechten, und der Dengelshofer mit dem Schweinebach und der Isnyer Ach von der linken Seite. Die bedeutendsten Seen sind der Herbis- und Menelzhofer Weiher. Das Klima ist, besonders im bergigen nördlichen Theile, rauh, die Luft mehr feucht als trocken; die Fruchtbarkeit des Bodens gehört zu den geringern; Moorboden bedeckt einen bedeutenden Theil des Gemeindebezirks. Am besten ist die Umgegend von Neutrauchburg selbst angebaut. Die Viehzucht ist der Hauptnahrungszweig, dann der Anbau von Sommerfrüchten. Die Vereinödung ist im Hauptort und in Achen erst 1806 vollendet worden. In den andern Markungen besteht sie theils schon seit Jahrhunderten, theils seit der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Gewerbsbetrieb findet sich sehr geringer, weil das nahe Isny die Bedürfnisse befriedigt. Eine Ziegelei und ein Kupferhammer des Grafen von Quadt sind bei Ratzenhofen und Riedhammer zu erwähnen. Leineweberei ist eine Winterbeschäftigung meistens der Weiber. Drei Mahl- und zwei Sägmühlen sind nicht von sonderlichem Belang. Der Wohlstand der Bewohner ist mittelmäßig; eigentliche Arme sind selten. Gemeindefonds ist keiner vorhanden, dagegen ein Passivum von 1400 fl. Als ein Theil der im J. 1806 unter württ. Oberhoheit gekommenen, früher reichsunmittelbaren Herrschaft (Grafschaft) Trauchburg hat die Gemeinde zum Grundherrn den Fürsten von Waldburg-Zeil und Trauchburg. Zwei Lehengüter sind dem Hospital Bärenweiler lehenbar; auch besitzt der Graf von Quadt hier einige einzelne Lehenhöfe. Der Letztere ist Universalzehntherr im ganzen Gemeindebezirk, mit Ausnahme von zwei


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)