Seite:Oberamt Wangen 223.jpg

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Höfen in Dornweid, deren Zehnten der kath. Stadtpfarrei in Isny zustehen. Der Novalzehnten gehört dem Grundherrn. Im Bezirk befindet sich eine Pfarrei in Menelzhofen, welcher aber nur dieser Ort mit den dazu gehörigen Parzellen, und der Weiler Haubach zugetheilt sind. Getheilt zwischen Isny und Rohrdorf ist Ratzenhofen mit seinen Parzellen (drei Häuser pfarren nach Isny); nach Isny eingepfarrt sind: Neutrauchburg, Achen, Dengeltshofen, Dornweid, Gründels, Neuhaus, Schweinebach, Unterried und Zell, je mit den dazu gehörigen Parzellen. Außer der Pfarrschule in Menelzhofen für diesen Pfarrsprengel besteht eine Schule in Neutrauchburg für die Schulpflichtigen von da und von Achen, Dengeltshofen, Neuhaus, Unterried und Zell. Die übrigen besuchen die Schulen ihrer betr. Pfarreien.

Da der Name der alten Veste Trauchburg auf den Hauptort dieser Gemeinde übergegangen ist, so wird hier die geeignetste Stelle seyn, die historischen Verhältnisse der Herrschaft Trauchburg kurz zu berühren. Die alte Burg selbst, welche vor etwa 50 Jahren bis auf die Stockmauern abgetragen worden, liegt im Königreich Bayern und somit außer den Grenzen unserer Darstellung. Man leitet ihren Namen von Truhe, Truche her, mit welcher Art von Kiste die Figur des Schloßberges einige Ähnlichkeit haben soll. Die Burg und umliegende Herrschaft finden wir im eilften Jahrhundert als freies Eigenthum (Dynastie) im Besitze der Grafen von Vöringen und Nellenburg. Wie diese in den Besitz Trauchburgs kamen, läßt sich aus sicheren Nachrichten nicht ermitteln. Historisch und hieher gehörig ist nur, was wir oben bei Isny gesehen haben, daß im J. 1041 Wolfrad (II.) Graf von Vöringen auf seinem eigenen Grund und Boden, den er von seinen Voreltern ererbt hatte, und wozu die Veste Trauchburg und die ganze Umgegend gehörte, eine Kirche erbaute (Chron. Isn.). Seine Söhne waren Wolfrad (III. † 1065) und Mangold († 1104), der sich von Vöringen schrieb und zwei Söhne hatte, Walter, der in dem Treffen bei Idungesheim als Verbündeter des Gr. Rudolf von Bregenz erschlagen wurde (1109), und Wolfrad (IV.), der sich in der oben angeführten Ochsenhauser Stiftungsurkunde 1099 mit seinem Vater Mangold de Isinun et de Alshausen unterschrieb und 1130 starb. Ein späterer Graf Wolfrad (V.) erscheint 1166, 1169 und 1170 als Schirm- und Kastenvogt des Klosters Isny, und Herr der umliegenden Herrschaft Trauchburg, und 1289 ein Graf Heinrich von Vöringen in derselben Eigenschaft. Dieser Gr. Heinrich und mit ihm Eberhard von Nellenburg, beide, wenn nicht Brüder, doch nahe Stammverwandte, verpfändeten dem Truchseß Eberhard von Waldburg die Veste und Herrschaft Trauchburg und die Stadt Isny mit der Schirmvogtei des Klosters;

Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)