Seite:Oberamt Wangen 231.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Niederwangen eingepfarrt, mit Ausnahme von 18, was nach Schwarzenbach, und 16, was nach Wangen gewiesen ist. Nach dieser Bestimmung richtet sich auch die Schulpflichtigkeit. Die großen, kleinen und Blutzehnten in der ganzen Pfarrei hatte früher die Pfarrstelle. Nach ihrer Einverleibung in den Hospital zu Wangen (1471) bezog letzterer alle Zehnten, mit Ausnahme der Markung Feld, wo früher Österreich, jetzt die königliche Kammer zehntberechtigt ist und ein Surrogat von 1 fl. per Winterfuhr bezieht; einen kleinen Antheil hat dort auch die Pfarrei. Das Hospital Wangen vertrug sich 1824 mit der Gemeinde dahin, daß statt aller Naturalabgabe ein jährliches Geldsurrogat von 1 fl. 15 kr. per Winterfuhr für immer gereicht, von der Gemeinde aber alle Baulasten übernommen werden sollen. Schuppenberg ist zur Pfarrei Schwarzenbach zehntpflichtig.

  • 1) Niederwangen, kathol. Pfarrdorf mit 146 Einw., nebst a) Kussenhof, Hof mit 10 Einw., und b) Thomashof, mit 7 Einw.

Niederwangen liegt angenehm und frei an der Straße nach Tettnang, 3/4 Stunden südwestlich von Wangen. Auf einer kleinen Erhöhung fast mitten im Ort liegt die Pfarrkirche zum h. Andreas; sie ist alt, wenigstens aus der Mitte des 15. Jahrhunderts; im Jahr 1827 nahm die Pfarrgemeinde auf ihre Kosten eine Renovation vor. Das schön gelegene Pfarrhaus baute der Hospital Wangen nach dem dreißigjährigen Krieg, in welchem dasselbe mit einem Theil des Dorfes von den Schweden eingeäschert worden war. Der Kirchenfonds hat 5170 fl. Kapital und 37 fl. 58 kr. Grundzinse. Das Patronat ging 1802 von der Stadt Wangen (wegen des Hospitals) an Bayern, 1810 an Württemberg über. Die Pfarrschule hat einen Lehrer und einen ständigen Gehülfen. Ein kleiner Hügel auf der Nordseite des Dorfs, der Kalvarienberg, trägt eine Kapelle. – Das hohe Alter Niederwangens beurkundet ein Schenkungsbrief eines gewissen Reginperts, der 856 alle seine Güter in Argungowe in loco Nidirowangun an das Kloster St. Gallen vergabt. Übrigens scheint der Ort selbst den alten Grafen von Bregenz und des Nibelgaus angehört zu haben, da später sich die Grafen von Vöringen und Nellenburg, diese theilweisen Erben und Verwandten ersterer, im Besitze des Vogtrechts, Kirchensatzes, der Kirchenlehen, Patronate mit Leuten, Gütern, Dienststeuern u. s. w. befanden. Graf Hans von Nellenburg und Thengen belehnt mit diesen Rechten allen 1422 den Ulrich von Heimenhofen, dessen Erben Hans, Rudolf und Erchanger im Jahr 1431 dieselben um 900 Pfund Heller an die Stadt Wangen oder vielmehr den Hospital daselbst verkaufen. Graf Hans von Nellenburg bestätigt diesen Verkauf 1432 und belehnt


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)