Seite:Oberamt Wangen 257.jpg

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freier Lage, die eine schöne Aussicht gewährt, 53/4 Stunden von Wangen. Das am Fuß der Anhöhe liegende Dorf Einthürnen gehört schon in das Oberamt Waldsee. Auf derselben Anhöhe, welche die Pfarrkirche trägt, lag die Burg Einthürnen, die 1437 von Hildbrand Wyelin von Winnenden an Rudolf Mottelin, Bürger zu Ravensburg, verkauft wurde, s. Oberamtsbeschreibung von Waldsee, S. 150. Daß die Pfarrstelle alt sey, zeigt der Umfang ihres Sprengels, der sich bis 1793 selbst über die Pfarrei Röthenbach, Oberamts Waldsee, erstreckte. Noch gehören zu ihr von der Gemeinde Wiggenreute: Holderreute, Saamhof und Straß, und mehrere Parzellen des Oberamts Waldsee. Die Kirche zum heil. Martin wurde 1645 nebst dem Pfarrhaus eingeäschert, wie denn überhaupt im dreißigjährigen Krieg der Ort sehr hart mitgenommen wurde. Erst im Jahr 1671 konnten Kirche und Pfarrhaus durch mehrjährige Beiträge der Zehntherrn wieder hergestellt werden. In neuester Zeit hat diese Kirche eine schöne Zierde in einem Gemälde von Schabet aus Wurzach (gegenwärtig in München) erhalten, Jesus den Bergprediger vorstellend. Patron der Kirche ist der Fürst von Waldburg-Zeil-Wurzach; die Baulast ruht auf dem Kirchenfonds, der 384 fl. jährliches Einkommen besitzt. Die Pfarrei besitzt ein Widdumgut, das eine Zeit lang unbefugterweise als Falllehengut in den Händen eines Lehenbauern war, im Jahr 1838 aber der Pfarrstelle von den Oberbehörden wieder vindicirt wurde. Ein Lehengut hat die Kirchenfabrik; ein zweites hat sie in Brunnen. Die Pfarrschule hat einen Lehrer.

  • 5) Holzmühle, Hof mit 11 Einw., nebst Luzenhof, Hof mit 5 Einw. – 6) Klaren, Weiler mit 24 Einw., gehört zur Markung Einthürnenberg. – 7) Oberreute, Weiler mit 45 Einw. – 8) Pfenders, Hof mit 6 Einw. – 9) Rahmhaus, Weiler mit 55 Einw., nebst a) Brenters, Hof mit 13 Einw., und b) Töbele, Hof mit 4 Einw. – 10) Stadels, Weiler mit 12 Einw.


c) Gem. 15 Kißlegg.

Kißlegg,[1] ein kath. Marktflecken, mit 101 Gebäuden, darunter 86 Haupt- und Wohngebäude, und 444 Einw., liegt unter dem 27° 32′ 38,3″ östlicher Länge und 47° 47′ 15,4″ nördlicher


  1. Das Schriftchen: Die Geschichte von Kißlegg mit Einschluß ihrer (sic) Umgebung, Isny 1822,8., enthält nicht, was man nach dem Titel vermuthen sollte, eine beglaubigte Geschichtserzählung, sondern eine Reihe zum Theil possirlicher Knittelverse, die bestimmt waren, am Maienfeste 1822 von der Schuljugend vorgetragen zu werden. Gleichwohl sind die Hauptmomente der Sage und Geschichte Kißleggs und seine Merkwürdigkeiten ziemlich vollständig aufgeführt.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_257.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)