Seite:Oberamt Wangen 271.jpg

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1624 aber vom Blitz entzündet und eingeäschert. Seitdem lag es in Trümmern, von welchen vor ungefähr 20 Jahren der letzte Mauerrest zu einem Häuserbau verwendet wurde. – Die Pfarrkirche zum heiligen Lorenz soll im Jahr 1404 erbaut worden seyn. Patron der Pfarrstelle ist der Fürst von Waldburg-Wolfegg. Die Pfarrei hat erst in den Jahren 1814–27 durch Zutheilung von Parcellen der Pfarreien Kißlegg, Röthenbach und Wangen, einen größeren Sprengel erhalten. Der Kirchenfonds hat 2700 fl. Kapital, 25 Scheffel jährliche Habergülten und einige Grundzinsen. Die Pfarrwohnung hat eine freie Aussicht, und wurde 1764 von dem damaligen Pfarrer Bauer auf eigene Kosten neu erbaut. Die Baulast daran hat die Kirchenpflege unter subsidiärer Verbindlichkeit des Pfarrers als Zehntherrn. Die Pfarrstelle hat ein kleineres und ein größeres Widdumgut. Die Pfarrschule, für welche 1821 ein neues Gebäude errichtet wurde, hat einen Lehrer. – Das Kloster Weingarten bezog hier Einkünfte von einigen Höfen. Elisabetha Trub stiftete zu einer Messe in Weingarten einen Hof in Leupolz 1384. Im Jahr 1444 verkaufte Heinrich von Summerau zwei Höfe an Weingarten.

  • 24) Leupolz-Bauhof, Weiler mit 13 Einw. Auf der Markung dieses Weilers lag das vorhin genannte alte Schloß Leupolz. – 25) Leupolz-Mühle, eine Mahlmühle am Karbach mit 6 Einw.
  • 26) Loch, Weiler mit 19 Einw., nebst Stämpfle, Hof mit 8 Einw. In der Nähe der Landstraße von Wangen nach Leutkirch, auf einem durch zwei Thalschluchten abgesonderten Berge des rechten Argenufers stand die alte Burg „im Loch“, von der sich schon 1300 die St. Gallischen Edelleute von Lochen schrieben. Später waren die von Heimenhofen im Besitz. Konrad von Heimenhofen trägt 1434 dem Herzog Friedrich von Österreich sein Schloß sammt Behausung im Allgäu, das Loch genannt, zu Lehen auf.
  • 27) Merken, Hof mit 8 Einw. – 28) Mischen, Hof mit 7 Einw. – 29) Missen, Hof mit 7 Einw. – 30) Mittelhub, Weiler mit 17 Einw. – 31) Müllern, Hof mit 5 Einw. – 32) Nebenberg, Hof mit 10 Einw. – 33) Niederweiler, Hof mit 4 Einw.[1] – 34) Nußbaum, Weiler mit 27 Einw. – 35) Oberweiler, Weiler mit 22 Einw. Weingarten erhält einen Hof in Oberenwilare von einer gewissen Kunigund (Necrol. bei Heß p. 151.) – 36) Praßberger Bauhof, Hof mit 10 Einw. – 37) Praßberger Mühle, Mahlmühle mit 11 Einwohnern. –

  1. Ob hierunter das Nidigeswilare zu verstehen sey, welches Herzog Welf 1009 dem Kloster Weingarten schenkte, lassen wir unentschieden.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_271.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)