Seite:Oberamt Welzheim 026.jpg

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Straßenbau, sowie zum Kalkbrennen verwendet, unerachtet er wegen des ziemlich beträchtlichen Thongehalts einen etwas mageren Äzkalk liefert. Lias-Mergelschiefer, zum Theil schon von den unteren Gliedern des braunen Jura überlagert, trifft man erst an der Grenze unseres Bezirks, gegen den Hohenstaufen zu.

Der Liassandstein lagert bald unmittelbar auf den violett und gelblich grau geaderten Thonmergeln des Keupers, theils auf einem gelbbraunen Sandmergel, der vielleicht die Stelle der untersten Liassandsteinbank vertritt; seine Lagerung ist, so weit die aufgeschlossenen Stellen der Beobachtung zugänglich sind, nahezu horizontal und, kleine Lokalstörungen abgerechnet, etwas gegen Süden oder Südosten geneigt. Er ist für die Bewohner der ganzen Hochfläche von besonderer Wichtigkeit, nicht sowohl weil er brauchbare Mauersteine abgibt, sondern vielmehr weil er das Material zu dem urbaren Boden geliefert hat, womit demnach hier überall ein leichter thonigsandiger Boden von mäßiger Fruchtbarkeit gegeben ist, der sich besonders zum Anbau von Kartoffeln, Flachs, Hanf u. dgl. eignet, dem Getreidebau aber weniger günstig ist, indem derselbe bei verhältnißmäßig reichlicher Aussaat geringe Bestockung und mittelmäßigen Ertrag, obwohl von vorzüglicher Beschaffenheit, liefert. Nur wo Liaskalk mit dem Sandstein vergesellschaftet ist, oder die unteren kalkigen Mergel desselben auftreten, oder wo das Mergeln der Äcker seit längerer Zeit betrieben wurde, ist der Boden etwas schwerer und ergiebiger.

Die Schichtenreihe in einem letztes Jahr oberhalb Wäschenbeuren (1364 Par. Fuß über dem Meer nach Graf von Mandelslohe) im Betrieb gewesenen Steinbruch ist folgende:

2′ gelber sandiger Lehm in Ackerboden übergehend.
7′ plattenförmiger weicher, thoniger Sandstein.
2′ gelber Sandmergel.
4′ gelber schieferiger Sandstein, sehr weich.
3′ plattenförmiger dito, mit Pinna[ws 1] Hartmanni, Gryphaea arcuata und deutlichen Fukoiden in großer Häufigkeit.

Anmerkungen [WS]

  1. Korrektur in Berichtigungen: S. 26 Zeile 2 v. u. lies Pinna statt Sinna.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 026. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)