Seite:Oberamt Welzheim 051.jpg

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Menschen; in Unter-Schlechtbach 1,9, in Pfahlbronn 8,1. Das Verhältniß ist günstiger als im Oberamt Göppingen mit 2,6 und als im ganzen Lande mit 3,4 M. Die Eigenthumsrechte sind auf dem Walde noch häufig getheilt. Geschlossene größere Güter, die als solche bewirthschaftet werden, sind nur die Maiereien der Rittergüter. Die Hofgüter der Bauern auf dem Walde pflegen 50–200 M. zu umfassen, sind jedoch selten streng arrondirt.

Anbau.[1] Betrachtet man die landwirthschaftliche Cultur des Oberamtes im Allgemeinen, so zeichnen sich die Thalgegenden, in welchen Weinbau beginnt, wie alle Gegenden, in welchen der Güterbesitz außerordentlich getheilt ist, durch sorgfältigeren Anbau aus. Nicht so der welzheimer Wald, aus welchem dem Landwirth noch zu sehr die Hände gebunden sind durch den vorherrschenden Mangel an Dünger, woran bei vorherrschend größerem Güterbesitz sowohl das mit dem Systeme der Koppelwirthschaft verbundene Austreiben des Viehes zur Weide, als auch die Nachlässigkeit in der Behandlung des natürlichen Düngers und in der Benützung der Jauche und der unendlich vielen anderen Düngersurrogate, die sich überall darbieten, sowie endlich der Mangel an hinreichendem Streumaterial – die hauptsächliche Schuld tragen. – Unter diesen Ursachen des Düngermangels verdient der Mangel an Streumaterial, der sich zumal in der südlichen Richtung des welzheimer Waldes empfindlich äußert, besonders hervorgehoben zu werden; denn von jeher war es der Wald, der den Bauern die Unterstreu lieferte, sowohl im Laub, als hauptsächlich im Nadelreis, das theils von gefällten, theils von stehenden Nadelbäumen gewonnen wird. Das producirte Stroh


  1. Die nachfolgende Darstellung des Ackerbaues und der Viehzucht verdanken wir dem Herrn Ober-Rentamtmann Grill in Gaildorf. Einige weitere hiemit verbundene Bemerkungen haben wir der vom Herrn Oberamtsarzt Dr. Krauß in Tübingen, früher in Welzheim, verfaßten Beschreibung des Bezirkes im schwäb. Merkur 1841 u. s. w. entnommen, welche wir auch an einigen andern Stellen benützten.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)