Seite:Oberamt Welzheim 072.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Seither sind jedoch die Preise, hauptsächlich beim Brennholz, in Folge der verstärkten Holzhiebe bedeutend gefallen. Die Benutzung des Leseholzes kommt besonders im schorndorfer Forst vor, wo z. B. im Revier Plüderhausen jährlich 160 bis 170 Leseholzzettel und im Revier Schlechtbach 250 an arme Revierinsassen ausgetheilt werden. Dieselben haben die Erlaubniß, wöchentlich Einmal an einem besonders bestimmten Tage in erwachsenen Beständen dürres Holz zu sammeln. In den Nadelholzrevieren ist das Leseholzsammeln kaum in Erwähnung zu bringen. Wie bereits erwähnt, wird das Stockroden seit den letzten zwei Jahren in möglichst großem Umfange betrieben. Es ist dadurch nicht nur armen Leuten Gelegenheit gegeben, ihre Brennholzbedürfnisse leichter zu befriedigen, sondern es wird dasselbe auch mehr zur Deckung des örtlichen Bedürfnisses und hie und da zur Verkohlung verwendet, wodurch es möglich gemacht wird, mehr Scheiterholz in andere Gegenden absetzen zu können. Durch das Graben der Stöcke wird zugleich der Boden wund gemacht und somit die Vornahme und das Gelingen der Culturen begünstigt. Holzverzehrende Gewerbe in erheblicher Ausdehnung finden sich nicht (s. auch unten).

Waldberechtigungen gibt es im Ganzen wenige. Die Holzberechtigungen sind meistens abgelöst; im Revier Plüderhausen erhält aber die Gemeinde jährlich noch 808 Klafter unentgeldlich. Die wenigen Weideberechtigungen werden selten, meist nur in futterarmen Jahren, ausgeübt und überhaupt möglichst beschränkt. Von größerem Belang und Nachtheil für die Waldungen sind die auf einem Theil der Staatswaldungen in den Revieren Schlechtbach, Plüderhausen, Lorch, Welzheim und Kaisersbach ruhenden Laubstreu-Gerechtigkeiten.

Die Waldfrevel sind auf dem welzheimer Wald von geringer Bedeutung. Im Revier Schlechtbach dagegen sind die Holzexcesse bedeutender, was seinen Grund darin hat, daß dort kein Holzüberfluß herrscht und die Revierinsassen häufig isolirt gelegene Häuser bewohnen. Die meisten Excesse

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_072.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)