Seite:Oberamt Welzheim 102.jpg

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und scheidet aus unserm Oberamte Hofenäckerle und Rothenmad, sowie den ganzen Gemeindebezirk Kirchenkirnberg, dem Herzogthum Franken zu. Eben dahin sind, da der Murrgau bekanntlich fränkisch ist (s. hienach), alle auf dem rechten Ufer der Wieslauf gelegenen Orte, somit etwa die Hälfte der Gemeinden Rudersberg und Unter-Schlechtbach, zu rechnen. Der ganze übrige Theil des Oberamtes gehörte dagegen dem Herzogthum Schwaben an.

Der obenerwähnte Umstand, daß in älteren Urkunden keine Wohnorte unseres Bezirkes genannt werden, verhindert, die Gaue näher zu bezeichnen, in welche derselbe vor Ausbildung der Landeshoheit eingetheilt war. Höchst wahrscheinlich, was die alemannischen Gaue betrifft, grenzte östlich der Drachgau (in welchen Iggingen und Mulfingen, Oberamts Gmünd, lagen), südlich aber der Ramsthalgau an. Nördlich ragte vielleicht der fränkische Kochergau, nordwestlich und westlich aber sicherlich der gleichfalls fränkische Murrgau herein. In der Mitte des Bezirkes, wahrscheinlich von der Lein an in nördlicher Richtung gegen Franken hin, aufwärts, breitete sich der Nibelgau aus: der einzige Gau desselben, welchen – freilich spätere – Urkunden nennen. Conradus miles, cognominatus Wascher und sein Sohn Conrad renunciat 1271 dem Kloster Lorch »pro damnis illo illatis omni juri advocatiae, quod in bonis hujus monasterii in Aichistruot, Schadeburg, Wighartisrutin, in Tainbuch, in Klozheim competere aliquatenus videbatur.« Zugleich tritt Conrad an Lorch »bona nostra in Nibelgow cum omnibus suis attinentiis hereditario ad nos titulo devoluta« gegen einen Mansus in Wäschenbeuren ab. (Sattler ält. Gesch. v. W. S. 706.) Albertus nobilis vir de Ebersberch erklärt 1278, daß er kein Recht habe oder gehabt habe an diese eben gedachten Güter im Nibelgau, sondern daß er sie mit Unrecht weggenommen. Zugleich verzichtet er gegen 45 Pfd. Heller gegen das Kloster Lorch auf die von ihm angemaßte Vogtei »in Schadeburch, in Wichartesrutin et apud Glasarios« (Normann observ. ad rescr.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_102.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)