Seite:Oberamt Welzheim 112.jpg

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waren, wo es die Terrain-Verhältnisse erlaubten, ungefähr 1000 Schritte auseinander; Abweichungen von diesem Maße werden getroffen wo das Terrain nicht eben, sondern mehr von Thälern durchschnitten ist, und wo, um solche Gebäude stets auf dominirende Punkte zu bringen, der gewöhnlichen Entfernung entweder abgebrochen oder zugegeben werden mußte.

Es soll nun der Zug des limes von Lorch aus, mit Angabe der an demselben gestandenen Wachhäuschen, näher beschrieben werden. Nördlich von Lorch, im pfahlbronner Wald, unweit der Götzenmühle, finden sich die ersten Spuren des gegen Norden ziehenden Grenzwalls; von da führt er den Bergrücken hinauf nach Pfahlbronn, auf diesem Weg zieht er ganz nahe an einer felsigen Bergkuppe, der Bemberlesstein[1] genannt, vorüber. Hier stand ein Wachhäuschen und nur 500 Schritte von diesem ein zweites. Wo der Wall aus dem Walde auf das pfahlbronner Feld tritt, befinden sich, blos 100 Schritte von dem Waldsaum entfernt, ebenfalls die Spuren eines solchen Vertheidigungsgebäudes. Bei Pfahlbronn verlieren sich eine Zeitlang dieselben, bis sie westlich vom Ort wieder zum Vorschein kommen. Der Wall zieht nun in nordwestl. Richtung neben der Landstraße von Pfahlbronn nach Welzheim, bis in die Nähe des Haghofs, wo er in einem stumpfen Winkel abermals abbricht und, seine frühere nördliche Richtung wieder einhaltend, weiter führt. Von Pfahlbronn bis an den Punkt, wo der Wall den Winkel macht, finden sich zweimal Überreste von ehemaligen Wachhäuschen, und am Winkel selbst die Trümmer eines größeren Gebäudes, wahrscheinlich eines Thurmes. Von dieser Stelle führt der Wall immer sichtbar durch den Wald Birkich, in dessen Schatten die Reste eines Wachhäuschens durch einen nicht unbedeutenden Schutthaufen sich verrathen; von da weiter durch den Wald Tann, in welchem ebenfalls ein solches


  1. Auch „Pimperlensstein.“ Eine hervorragende Spitze mit weiter Aussicht. Der hier liegende große Stein dreht sich nach der Volkssage allmälig herum.
    M.
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_112.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)