Seite:Oberamt Welzheim 115.jpg

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zieht nun unter dem Namen „Hochstraße“ (S. 5.) an Adelstetten und Pfersbach nördlich vorüber und verläßt den Oberamtsbezirk zwischen Pfersbach und Lindach. Ihr weiterer Zug ist in den württ. Jahrbüchern Jahrg. 1835, 1stes Heft näher beschrieben. Von dieser Hauptstraße geht eine römische Straße, „der Heerweg“ genannt, westlich von Pfahlbronn gegen den Klotzenhof. Sie soll nach der Aussage des Volks auf den Staufen geführt haben. Die Spuren derselben sind größtentheils verschwunden; glücklicherweise aber hat sich am Fuß des Hohenstaufens, in der Nähe von Maitis, noch eine Strecke von dieser Römerstraße erhalten, welche als Fortsetzung von obigem Heerweg zu betrachten ist (S. die Beschr. des OA. Göppingen, S. 104). Die weitere römische Straße, welche längs vom limes gegen Norden zog und die Niederlassungen an demselben verband, lenkte ohne allen Zweifel von der römischen Hauptstraße in der Gegend von Breitenfürst ab und zog auf dem Gebirgsrücken, westlich an Welzheim, Seiboldsweiler, Eckartsweiler und Gausmannsweiler vorüber. Diese Annahme hat um so mehr Wahrscheinlichkeit, als bei dieser Straßenführung der Übergang über das Leinthal umgangen worden wäre, und die Straße stets auf der Höhe, und zwar so lange es die Terrainverhältnisse erlaubten, im Rücken des Walls, fortgeführt hätte.[1] An dieser angegebenen Linie stehen, auf eine Strecke von ungefähr 11/2 Stunden von Zeit zu Zeit uralte Linden. Niemand will wissen, warum diese hierher gepflanzt wurden; Einige vermuthen, daß vor alten Zeiten hier eine Straße bestanden habe, von der übrigens keine sichere Spuren mehr vorhanden sind. Diese Straße würde sich dann in der Gegend des Leinursprungs mit der von Winnenden herkommenden alten Straße verbunden und


  1. Hr. Professor v. Pauly vermuthet, daß nördlich von Gausmannsweiler, in gleicher Richtung, eine Fortsetzung der Straße nach Murrhardt zu suchen seyn dürfte, indem nicht wohl abzusehen wäre, warum die Römer sich hier durch Terrainschwierigleiten sollten haben abhalten lassen, eine direkte Verbindung mit den weiteren Grenzkastellen Murrhardt und Mainhardt herzustellen.
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)