Seite:Oberamt Welzheim 117.jpg

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das Thal zieht und dort eine Ecke bildet, nicht unbevestigt gelassen haben. In Pfersbach, nächst der Hochstraße, befindet sich in einem Garten ein runder mit einem Graben umgebener Hügel, in dessen Mitte die 11′ dicken Grundmauern eines viereckigen Thurmes ausgegraben wurden, wovon je eine Seite 20′ betrug. Die Sage geht, hier sey ein Heidenschloß gestanden, was die Vermuthung, es möchten hier die Römer einen vesten Punkt gehabt haben, sehr unterstützt. In der Nähe dieses Platzes befindet sich ein Grabhügel; ein zweiter wurde schon vor mehreren Jahren dort abgetragen und in demselben ein aus Backsteinen ausgeführtes Gewölbe gefunden, in welchem Kohlen und Asche gefunden wurden.

Der voranstehenden Ausführung des Hrn. Topographen Paulus reihen wir noch einige Bemerkungen an.

An römischen Münzen wurden solche von Vespasianus und Elogabalus bei Welzheim vor längerer Zeit (Stälin a. a. O. S. 32), im Jahr 1840 aber in der Nähe der Stadt eine goldene von Nero (Krauß a. a. O.) gefunden. Nach Mittheilungen des Hrn. Decan Fraas wurden bisweilen wohlerhaltene Münzen von Aurelian bei Pfahlbronn entdeckt. Über mehrere frühere Münzfunde bei Welzheim s. Prescher histor. Blätter I. S. 33 ff.

Zwei römische Altäre wurden auf den obenerwähnten Mühläckern 1802 ausgegraben, davon einer mit der Inschrift:

I O M
MILIT LEg
XXII P
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.............

Die Inschrift des andern Altars war unleserlich. Die legio XII primigenia pia fidelis, 60–70 nach Deutschland gekommen, hatte höchst wahrscheinlich bis zum Ende der Römerherrschaft in Obergermanien ihr Standlager (Stälin , S. 57

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_117.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)