Seite:Oberamt Welzheim 136.jpg

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übrigen Grundgefälle beziehen die Grafen von Pückler, da der Hof in dem limpurgschen Walde Birkich 1736 angelegt worden ist.

4) Breitenfürst, Weiler, mit 217 evangel. Einwohnern. Liegt südlich 1/2 Stunde von Welzheim an der von Lorch über Pfahlbronn führenden Staatsstraße, die sich in dem Orte in 2 Arme nach Schorndorf und Welzheim spaltet; mit einer eigenen Schule. Der Name scheint wohl einen hohen Punkt auf einer Breite oder Ebene zu bedeuten. Die Zehenten, einschließlich der Geldsurrogate für den Heu- und kleinen Zehenten aus den Gärten innerhalb Etters, gebühren wegen des Klosters Lorch, das 1425 einen Theil derselben von Conrad Brecht von Schorndorf erkauft hatte, allermeist dem Staat. In die übrigen Grund-Gefälle theilen sich der Staat und die Standesherrschaft der Grafen von Pückler. Jene des Staats ruhen auf 4 dem Kloster Lorch, 3 der Heiligenpflege Welzheim und 1 der Heiligenpflege Rienharts erblehenbar gewesenen Hofgütern; jene der Standesherrschaft auf 14 Gütern. Diese besaß alle Hohheit über ihre und die Güter des Heiligen zu Welzheim bis 1806; wogegen die Besitzer der übrigen Güter in das lorchsche Amt Pfahlbronn gehörten. Anna, Herrn Conrads von Leineck Wittwe, verkauft 1336 das Gericht und 5 Güter an Herrn Johannes Kohlabronn, Bürger zu Gmünd. Von diesem kamen sie an die von Urbach. Schenk Albrecht von Limpurg kaufte 1478 und 1489 sein Besitzthum von Eberhard und Wilhelm von Urbach. Am Tage Peter und Paul 1729 brannte der halbe Ort ab. Dabei lag noch 1682 der 2 M. große Ruppensee, welchen der nahe „Trutenbronn“ speiste. – Auf dem nahen Gläserfeld dürfte die längst abgegangene Niederlassung der Glaser (»apud glasarios«) gewesen seyn, welcher die S. 102 ausgezogene Urkunde von 1278 gedenkt.

5) Eberhardsweiler, Weiler mit 1 Sägemühle und 122 evangel. Einwohnern. Liegt links der Lein auf dem Waldgebirge an einem Zuflusse der Lein, östlich 1/4 Stunde von Welzheim, in einem Obstwäldchen. Der große Zehente steht, vom Kloster Lorch her dem Staate zu, der allein Grundherr ist. Der Ort besteht aus 5 vormaligen Lehen. Der Betrieb der Landwirthschaft ist anerkennungswerth. Kirschen- und Apfel-Bäume kamen hier schon 1489 vor. (Oben S. 62). Der Ort hat eine verhältnißmäßig große Markung. Er ist eine alte Besitzung des Klosters Lorch, welches auch 1422 vom Hospital Gmünd und vom Kloster Gotteszell einige Güter erwarb. Eines der Letztern hatte Gotteszell 1365 von Johann von Rinderbach, Bürger zu Gmünd, um 38 Pfd. Heller erkauft. Der Weiler gehörte in das Amt Pfahlbronn. Auf der Markung ist der 1 Morgen große Steinhecken-See. – Auf der Markung lag auch der abgegangene Ort Cunenweiler.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)