Seite:Oberamt Welzheim 144.jpg

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ohne Beihilfe einer Gemeinde-Umlage geschehen ist. Auch die Verwaltung der Heiligenpflege, deren Vermögen übrigens früher viel bedeutender war, ist in Ordnung.

Alfdorf ist die Mutterkirche von 25 Parcellen aus den Schultheißereien Alfdorf, Pfahlbronn und Vordersteinenberg, Oberamts Gaildorf. Die Katholiken besuchen die Kirche in Zimmerbach. Patron ist der Gutsherr, der auch den Ortsschulmeister vorschlägt. Der Pfarrer ist vom Staate besoldet. An der ums Jahr 1619 errichteten Ortsschule stehen 1 Schulmeister, 2 Unterlehrer und 1 Gehilfe, an der Industrieschule 2 Lehrerinnen und an der erst kürzlich errichteten Beschäftigungsanstalt für erwachsenere Knaben werden Kinderspielwaaren von Holz nach nürnberger Mustern, unter der Leitung eines Schreiners auf den Verkauf gemacht. Mit einer Winterabendschule, woran auch das weibliche Geschlecht Antheil nimmt, ist der Anfang gemacht. Auch bestehen zwei Gesangvereine, einer von ältern Männern, der andere von ledigen und jüngern Männern. Ferner sind in Alfdorf die Schießen der Schützengesellschaft des Oberamtes. Eine ausschließlich für Alfdorf bestimmte Schießstätte wurde 1619 angeordnet. Der geräumige Begräbnißplatz liegt nahe bei der Kirche.

2) Bonholz, Weiler mit 26 Einwohnern, worunter 3 Katholiken. Liegt östlich, 1/4 Stunde von Alfdorf, auf einem sanften Bergrücken und besteht aus Ziegelhütte, Bonholz und Wannenhäusle. Es ist eine neuere ziemlich arme Ansiedelung auf vormaligen Kammergütern, „das Bonholz“ genannt. Die Freiherrn vom Holz sind die alleinigen Grundherren und der Ort hat stets alle Verhältnisse mit Alfdorf getheilt. Die Aussicht auf die Bergwand der Alp und bis zum Schwarzwald ist herrlich. An der Südseite ist eine tiefe Quelle.

3) Haselbach, Weiler mit 163 Einwohnern, worunter 67 Katholiken. Liegt in dem haselbacher Thälchen, 1 Stunde südöstlich von Alfdorf, rings von Wald umgeben. Der Staat hat nur von 1 Hof den großen und kleinen Zehenten zu beziehen; im Übrigen ist der Rittergutsbesitzer Grundherr. Die Markung dieser rauhen Ansiedelung zählt mit Einschluß von Haselhof und Haselmühle blos 91 Morgen Feldes, wovon nur 2/3 kultivirt sind, und die allermeist armen Einwohner suchen mit Taglöhnen sich fortzubringen

4) Haselhof, Hof mit 11 kath. Einwohnern. Liegt zunächst über Haselbach, an dem Hügel Bürings- oder Bürlens-Halde, dessen eigenthümliche Form die Vermuthung rechtfertigen dürfte, daß hier eine Burg stand – vielleicht jene Burg, worauf ursprünglich die Herren von Alfdorf saßen. Hier entspringt der Haselbach, der sich bei Haselbach mit dem von Osten herkommenden Waldauer Bach vereinigt und bei Schölleshof in den Schweizerbach einmündet.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)