Seite:Oberamt Welzheim 146.jpg

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liegt bei dem Strübelhof, auf dessen Markung, unter dessen Einwohnern auch die hiesigen begriffen sind und hat mit demselben immer alle Verhältnisse getheilt. Hof und Mühle gehörten in alten Zeiten denen von Rinderbach zu Leineck, den gmünder Bürgern Feierabend und dem Siechenhause zu Gmünd, von denen sie 1436 an das Kloster Lorch kamen, das sie 1644 an Georg Friedrich vom Holz gegen ein halbes Gut zu Vordersteinenberg abtrat.

12) Tennhöfle, richtiger Tänn- oder Tannhöfle, oder Heiligenhöfle, Hof mit 40 evang. Einwohnern. Liegt im Leinthal am südlichen Abhange des Gebirges, 1 Stunde von Alfdorf, über der Grenze des Oberamtes Gaildorf. Zehenten und andere grundherrliche Verhältnisse wie zuvor. Dieses schlechte, kaum 22 Morgen Feldes große, noch nicht sehr lang angelegte Gütlein wird, mit Ausnahme eines kleinen Bauern, blos von armen Taglöhnern bewohnt.

Der Name Alfdorf wird erstmals 1143 genannt, wo das Kloster Anhausen von seinen Stiftern, den Grafen von Dillingen, namentlich von Bischof Walther von Augsburg aus diesem Hause, Güter zu »Alcktorf« erhielt (Besold, S. 331), welche Anhausen 1327 an das Kloster Lorch abtrat (Oberamtsbeschreib. von Heidenheim, S. 150). Sodann kommt eine Urkunde vor, wonach 1270 ein Friedericus de Gamundia, im Begriffe über das Meer zu schiffen, der h. Maria auf dem Berge Lorch omnia sua bona in Alchdorf schenkt, und eine solche von 1280, wodurch Anna von Weil dem Kloster Sirnau (nachmals Kirchheim) »curiam in Alhdorf« übergibt. Der Name erscheint in diesen Zeiten als Alchdorf und Ailchdorf, seltener „Altdorf,“ was offenbar unrichtig war, und soll von Eicheln abzuleiten seyn, wofür auch das Ortswappen spräche; erst später nimmt er die Form Ailfdorf und Alfdorf an, den man von den eilf Höfen, woraus der Ort entstanden sey, herleiten will. Wahrscheinlich ist „Alachtorf“ die ursprüngliche Form und der Name käme von Acha, im Althochdeutschen ein fließendes Wasser, woran die Umgebung so reich ist, her. Der Ort selbst gehörte zu den Stammgütern der Hohenstaufen. Ob der Egesbertus de Alechdorf, welcher ums Jahr 1100 als Wohlthäter des Kl. Comburg genannt wird, unserm Orte angehört und hier saß, ist noch unentschieden. So weit die Urkunden hinaufreichen, finden wir aber die Herrschaft in zweierlei Händen: die über den größern Theil (2/3 des Ganzen), wohl durch Heirath oder Erbschaft, im Besitze derer von Rechberg, und die über den andern Theil im Besitze Württembergs. Der erstere Theil gehörte in ältern Zeiten je zur Hälfte den hohenrechbergschen und den weissensteinschen Linien und kam, als die letztere 1550 erlosch, ganz an die erstere. Weil aber Ulrich von

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)