Seite:Oberamt Welzheim 158.jpg

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und bis an den Erlenbach gehend; c) den Thurm und Burgstall zu Pförsbach; sammt dem Gut daran und 1 Pfd. Heller aus dem Reiffersberg, d) 61/2 Gulden und 61/2 Böhmisch von einer Weide zu Unter-Bettringen; und e) 1 Gulden und 1 Böhmisch von einer Weide zu Unter-Bettringen; Alles mit hoher und niederer Obrigkeit. Waldau theilte von nun an alle seine Geschicke mit Wetzgau, und Gmünd trägt die Höfe heute noch von Hohenlohe zu Lehen. Es mag seyn, daß Wetzgau in alten Zeiten zu der Burg gehört hatte. Die Kirche Waldau (S. 107) gehört ohne Zweifel nicht diesem Orte an.

13) Wetzgau, kath. Pfarrweiler mit 174 Einw., worunter 23 evang. Auf der Hochfläche der Hochstraße, südlich gegen das Remsthal und nördlich ins Haselbacherthal abgedacht, an der Grenze des Oberamts Gmünd, 1/2 St. von Groß-Deinbach, in einer sanften Mulde gelegen. Der große Zehent gehört dem Hospital Gmünd, der kleine dem Ortsheiligen; Heuzehent wird nicht gereicht. In die übrigen Grundgefälle theilen sich der Staat und der erwähnte Hospital. Die Lage ist rauh und die Luft kalt und feucht, die Aussicht gegen Südwest sehr schön. Die im nördlichen Theile des Ortes stehende Pfarrkirche zum heil. Märtyrer Colloman scheint im vierzehenten Jahrhundert erbaut worden zu seyn: sie ist klein und dunkel. Der pyramidalförmige Thurm hat die Jahrszahl 1675. Die Baulast hat der Heilige. Das daneben stehende 1787 erbaute Pfarrhaus hat ebenderselbe zu erhalten. Der für die Pfarrgenossen gemeinschaftliche nahe gelegene Kirchhof wurde 1837 angelegt. – Die Wiesen liefern gutes Futter und der Kleebau wird sorgfältig betrieben. Alle Einwohner haben ihr zureichendes Auskommen und die größere Zahl ist wohlhabend. – Das Patronat, bis 1803 gmündisch, ist königlich. Der Pfarrsprengel begreift 10 Orte, davon 1 im Oberamt Gmünd. An der Schule steht ein Schulmeister.

Der Name des Ortes wurde im Lauf der Zeit ganz umgestaltet. Ursprünglich Weggeshein, dann Wegsheim und Wexheim wurde er um 1600 in Wetzgan und dann in Wetzgau umgeformt. Auch hier war immer ein Condominat; 1483 waren das Kloster Lorch, das Predigerkloster zu Gmünd, das Kloster Gotteszell und Rechberg zu Hohen-Rechberg Herrn von „Weckshein.“ Syfried der Turn, genannt der Schön, Bürger zu Gmünd, verkaufte 1352 ein Gut zu „Wexheim“ an Lorch. Das dortige Predigerkloster kaufte 1443 zwei Güter von Hans Hörners, Bürgers zu Gmünd, Wittwe, welche zuvor Ulrich von Rechberg zu Hohen-Rechberg vom Lehensverband frei machte. Einen Beringer von Weggeshaine vom Jahr 1266 werden wir bei Kirchenkirnberg treffen. B. dictus Wexhain, scultetus in Lorch ist 1301 Zeuge. Wetzgau kam 1803 ganz an Württemberg.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_158.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)