Seite:Oberamt Welzheim 180.jpg

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und Lorch namentlich steht mit den meisten Städten und andern Orten in dieser Hinsicht in Verbindung. Auch die Auswanderungen sind groß; obgleich aber die Zahl der Einwandernden klein ist, so nimmt die Seelenzahl doch stets zu. Die Bewohner sind gesund, kräftig, gutmüthig und fleißig. Eine gewisse Ehrenhaftigkeit, die jedoch in Lorch selbst, dessen meiste Bewohner durch ihre gedrückte Lage entmuthigt sind, nicht zu finden ist, steht hier mit Wohlhabenheit im Bunde. Der Boden ist von mittlerer Ergiebigkeit. Die Güterpreise stehen in beiden Kirneck am Höchsten. Ein Schff. Saat gibt 5–7 Schff. Ertrag. Ein Mrg. Ackers wird zu 120–160 fl., Garten 200–300 fl., Wiesen 125 bis 225 fl., Wald 125–200 fl. verkauft. Wechselfelder kommen nur auf einigen Höfen vor. Ackerbau und Viehzucht sind die Nahrungsquellen. Die Obstzucht gedeiht erfreulich; in Lorch wurde 1841 eine schöne Baumschule von der Gemeinde angelegt (s. auch Lorch). Als Regel gilt die Stallfütterung, doch wird noch in den Weilern und Höfen auf die Herbstweide getrieben. Die Farrenhaltung liegt der Gemeinde ob. In Lorch selbst werden die Gewerbe in sehr geringfügiger Weise betrieben. Hier verdienen nur 2 Mahl-, 5 Säg- und 2 Öl-Mühlen Erwähnung.

Die Gemeinde gehört zum Forstamt Lorch. Die Zehenten in Lorch und Klotzenhof stehen theilweise den Nachfolgern des Domcapitels Augsburg zu; die von Hetzenhof gehören zum Rittergut Eybach; in allen andern Orten ist wegen des Klosters Lorch der Staat Zehentherr. Die grundherrlichen Rechte, meist eben daher rührend, stehen hauptsächlich dem Staate zu, mit der Ausnahme, daß Metzelhof einen Theil der Standesherrschaft Limpurg-Sontheim-Gaildorf, Hetzenhof einen solchen des Rittergutes Eybach, und Unterkirneck einen der Rittergüter Eybach und Alfdorf bilden. Seit 1817 wurden für 4852 fl. 38 kr. Grundgefälle dem Staate abgekauft. Sämmtliche Parcellen sind Filialien von Lorch. Schulen sind in Lorch und in Unterkirneck. In Lorch ist eine Industrieschule,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_180.jpg&oldid=- (Version vom 4.9.2017)