Seite:Oberamt Welzheim 187.jpg

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von Crusius ließ auch Herzog Friedrich von Württemberg I. (1593-1608) die Gräber zum Theil öffnen, wobei man mehrere Kostbarkeiten und die Leichen Philipps und Irenens gefunden haben soll, und dann Alles mit Ziegeln wieder verschließen. – Versuchen wir nun noch an der Hand der Geschichte, zumal jener Handschrift, die Veränderungen anzudeuten, welche mit der Kirche im Laufe der Zeit vorgenommen worden, um uns die Größe und den Glanz derselben in früheren Jahrhunderten so viel möglich zu vergegenwärtigen! Das ursprüngliche Kirchlein muß bald nach der Klosterstiftung erbaut worden seyn; von ihm ist nichts mehr übrig, als der oben beschriebene Vorchor; denn das Schiff der Kirche, obwohl byzantinische Formen noch aufweisend, hat zumal in den Seitenschiffen gothische Veränderungen, welche auf eine in das 13. oder 14. Jahrhundert gefallene Vergrößerung oder Restauration schließen lassen, deren Grund unbekannt ist. Eine namhafte Zerstörung scheint sodann der Städtekrieg herbeigeführt zu haben; denn nach der Handschrift ertheilte der Cardinal Petrus am 21 November 1453, Allen einen hunderttägigen Ablaß, welche »ad reperationem et conservationem« der Kirche beitrügen. Allein erst unter Abt Schenk von Aarberg, »qui multa bona et utilia et pulcra edificia perfecit in hoc monasterio« hatte die Herstellung Statt. Unter ihm wurde ferner der noch theilweise vorhandene Kreuzgang erbaut. Er baute auch den Chor wieder, da 1469 »recronsecratus est chorus nostri monasterii et ambitus . . . et altare summum et ipsius chori in honore dei genitricis Marie virginis.« Die Monstranz hiezu fertigte Meister Erasmus in Ulm um 500 Pfund Heller; die „Tafel auf den Fronaltar“ malte 1484 der schon oben erwähnte Jerg, Steinhauer zu Ulm für 250 fl. und 3 Fuder Wein. Im J. 1474

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_187.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)