Seite:Oberamt Welzheim 190.jpg

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Knapp in Stuttgart herbeigeführten, Befehl des Königs wieder ausgebessert und gegen weitere Beschädigungen gesichert. – Übrigens ist noch anzufügen, daß diese nunmehrige Staatsdomäne Lorch erst am 2. Dec. 1835 mit dem Dorfe Lorch verbunden worden ist, daß sie 32 M. Baumgärten, 921/2 M. Wiesen und 103 M. Äcker umfaßt und in einzelnen Theilen verpachtet ist. Ein dazu gehörig gewesenes Schafhaus wurde 1832 abgebrochen und die damit verbundenen Wiesen an Einwohner von Lorch verkauft.

Lorch hat mehrere berühmte Männer hervorgebracht. Wir nennen:

Matthias Haffenreffer, geboren am 24. Juni 1561 im Kloster Lorch, wo er auch seine theologischen Studien begann. Er wurde 1586 Diaconus zu Herrenberg, 1590 Consistorialrath und Hofprediger zu Stuttgart, 1596 Professor der Theologie in Tübingen, 1617 Kanzler der Universität und Propst der Stiftskirche daselbst und starb dort am 22. October 1619. Er hat viele theologische Schriften geschrieben. Bemerkenswerth ist, daß seine loci theologici von der Prinzeß Anna Johanna von Württemberg 1672 ins Deutsche übersetzt worden sind.

Caspar von Ens, geboren ums J. 1570, Sohn eines hiesigen Diaconus. Er bekleidete die hiesige Pfarrei und machte sich durch Schriften über Mathematik, Kritik, Geschichte, Poesie und Übersetzungen von Werken in den lebenden Sprachen einen Namen. Er lebte noch 1612.

Johann Eberhard Rösler, geboren den 11. October 1668, studirte die Theologie, wurde 1696 Reise- und Feld-Prediger des Prinzen Karl Alexander von Württemberg, 1698 Professor der Beredsamkeit und Dichtkunst, 1705 der praktischen Philosophie und 1716 Ephorus des theologischen Stiftes in Tübingen. Er schrieb außer mehreren philosophischen Abhandlungen: Panegiricus, sive virtutis heroicae imago in Maximiliano Immanuele, duce Würt. 1710, und starb 13. October 1733.

Carl Philipp Conz, geboren am 28. Oct. 1762, machte die theologische Laufbahn, wurde 1793 Diaconus in Vaihingen und 1798 in Ludwigsburg und 1804 ordentlicher Professor der klassischen Literatur an der Universität in Tübingen. Bis zu seinem am 20. Juni 1827 erfolgten Tod wußte er Begeisterung für ächte Poesie und alles Schöne zu erwecken. Schon in seinem 20. Jahre trat er mit „Conradin von Schwaben“ als dramatischer Dichter und von 1784 an als glücklicher lyrischer Dichter auf. Wegen ihrer Beziehung auf die vaterländische Literatur erwähnen wir hier von seinen Schriften hauptsächlich die Biographien Gottfried Ploucquets (1790), Nicodemus Frischlins (1791) und Rudolph Weckherlins (1803).

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)