Seite:Oberamt Welzheim 198.jpg

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Spindel, ist rund, 25′ im Durchmesser, mit senkrechten und wagrechten Gurten umgeben und sehr vest, reicht aber nur bis zur Höhe (40′ hoch) des Kirchendaches. Die Bauern sollen ihn 1525 vergebens zu zertrümmern versucht haben. Man hält ihn häufig für einen Überrest des römischen Kastells, obwohl seine rundbogigen Fenster Zweifel erregen. Allem Anscheine nach wurde übrigens noch von den Hohenstaufen ein zweites Schloß in späteren Zeiten auf dem Klosterberge erbaut, indem einer handschriftlichen Chronik nach „das sogenannte Fürstenhaus, so gegen Mittag gestanden, wo die Landstraß unten am Berg vorbeigeht, worinnen sonst zu gewissen Zeiten in dieses Kloster gekommene württ. Herrschaften als Schutzherren des Klosters zu logiren pflegten“ 1525 ganz zerstört worden ist. Hier mögen die Hohenstaufen auch nach der Klosterstiftung geweilt haben. So stellte Kaiser Conrad 1139 eine Urkunde »in loco qui dicitur Laureacus« und 1144 die S. 195 erwähnte über Lochgarten in »Lorche«; ebenso Herzog Friedrich, Barbarossas Sohn, 1189 »in Lorche« eine aus. Auch nannte sich ein rittermäßiges Geschlecht von dem Orte, das im Dienstverhältniß zu den Hohenstaufen stand. Im Gefolge Kaisers Barbarossa treffen wir 1181 Heinricus, Berngerus et Adelbertus de Lorchein; in einer solchen des K. Heinrich VI, von 1193 wird Heinricus de Lorche genannt. Außer diesen treffen wir 1199 einen C. de Lorke und 1269 einen Wortwinus de Lorche. Mit diesem scheint das Geschlecht erloschen oder aus der Gegend verschwunden zu seyn.


Geschichte des Klosters.

Diese Burg verwandelten Friedrich, der erste Herzog von Schwaben und Franken aus dem Hause der Hohenstaufen, seine Gemahlin Agnes und seine Söhne Friedrich und Conrad, am 7. Mai 1102 in ein Kloster Benedictinerordens; und zwar wie die Stiftungsurkunde sagt: »ob remedium animarum omnium parentum nostrorum, vivorum et in Domino quiescentium.« Papst Innocenz II., welchem die Stiftung von Friedrich mit einer jährlichen Abgabe empfohlen ward, bestättigte durch Bulle vom 24. April 1136 dieselbe; und dasselbe thaten K. Friedrich I. 1154, K. Heinrich VI. 1193, K. Friedrich II. 1215, dessen Sohn K. Heinrich 1228, K. Rudolph 1274 u. A. Das Stiftungsgut seines Vaters vermehrte Conrad, nachdem er zum Kaiser erwählt worden, sehr namhaft, indem er, nach des Erstern Tod, wie die mehrerwähnte Handschrift sagt, mit Zustimmung seines Bruders Friedrich »multa praedia, magnamque familiam huic monasterio contulit, quam ipse postea alia multa addenda augmentat«. Er schenkte mehrere, vom Patriarchen in

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_198.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)