Seite:Oberamt Welzheim 211.jpg

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Rechten des Staats sind seit 1817 für 4527 fl. 9 kr. abgekauft worden. Filialien von Alfdorf sind die Parcellen 1–5, 7, 15, 18, 20, 27, von Steinenberg, Oberamts Schorndorf, 8 und 16, von Welzheim die übrigen. Die Katholiken halten zur Kirche Zimmerbach, Oberamts Gmünd. Schulen sind in Pfahlbronn, Burgholz und Rienharz. Der Stab Pfahlbronn, früher mit dem Sitze des Gemeinderaths in Rienharz, wurde aus den ehemaligen Bestandtheilen des Stabs Lorch: 1, 3, 7, 18, 21, 28 und Antheil von 15, und aus dem alten Stabe Rienharz gebildet, wozu dann 1811 die zuvor genannten ehemals limpurgischen Orte, welche 1806 unter württ. Hohheit fielen und in dem Stab Breitenfürst vereinigt waren, und Brech von Lorch, kamen.

1) Pfahlbronn, Dorf mit 1 Sägmühle und 331 Einwohnern, worunter 20 Katholiken, liegt auf derselben Gebirgsfläche, worauf das nahe Alfdorf, 11/2 Stunden von Welzheim entfernt. Die Zehentrechte des Staats rühren von dem Kloster Lorch und der geistlichen Verwaltung Schorndorf her; den kleinen Zehenten innerhalb Etters beziehen die Nachfolger des Domstiftes Augsburg. Die übrigen Grundgefälle bezieht mit Ausnahme einiger, die der Kirche- und Schul-Pflege in Gmünd zustehen, gleichfalls der Staat. Zu dem Orte gehört auch die 1/2 Stunde entfernte, westlich am Abhange des walkersbacher Thales gelegene, Pfahlbronner-Sägmühle.

Der Ort hat stattliche Wohnhäuser, zum Theil mit steinernem Unterstock, denen man schon von Außen die Wohlhabenheit der Bewohner ansieht. Er ist der Länge nach gebaut, geräumig angelegt und die größte der Parcellen mit 49 Haupt- und 48 Neben-Gebäuden, worunter das hübsche Schul- und Rath-Haus. Die große Markung von 1623 Morgen besteht eigentlich aus 17 Bauerhöfen; im Übrigen sind es angesiedelte Taglöhner, nachgeborne Söhne und kleine Handwerker, sie Alle unter dem Namen „Lindenwäser“ bekannt, weil sie sich auf der Allmand Lindenwasen angebaut haben. Die Bauern halten ängstlich ihre Höfe zusammen, ein Hauptgrund ihres Wohlstandes. Sie treiben, nächst dem Feldbau, Holz-, Frucht-, und Vieh-Handel und leben gut. Arme sind nicht vorhanden, so daß die Einkünfte des vermöglichen Ortsheiligen für andere Zwecke verwendet werden. Die Felder sind zwar nicht ausgezeichnet, aber gut gebaut; freilich nach altem Herkommen. Vor einigen Jahrhunderten wurde etwas Wein gebaut. – An der hiesigen Schule stehen ein Schulmeister und ein Gehilfe.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_211.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)