Seite:Oberamt Welzheim 214.jpg

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das Gut von gewöhnlichen Abgaben und Diensten frei zu lassen; doch behielt er sich alle Obrigkeit darauf nebst der Auslösung beim Wiederverkauf unter der Bestimmung vor, daß jährlich, zu Beweisung der Jurisdiction, ein „Schirmschilling“ zu entrichten sey. Dieses Schlößchen blieb lange im Besitze der von Eltershofen. Im J. 1774 kaufte dasselbe Theresie Wilhelmine Henriette v. Schilling, die sich mit dem Baron Carl Wilhelm August Tundersfeld von Rhodis vermählte und ihm hier unter andern am 21. Januar 1777 eine Tochter, Dorothea Friederike Franziske Wilhelmine Caroline Louise Henriette, gebar. Diese vermählte sich am 23. August 1800 mit Sr. Hohheit dem Herzog Wilhelm von Württemberg, starb zu Livorno und wurde den 11. Juli 1822 in der Schloßcapelle zu Stetten, Oberamts Canstatt, beigesetzt. Tundersfeld verkaufte das Gut 1780 an die Geheimeräthin von Kauffenberg, geborne von Üchtritz, und diese zerstückelte dasselbe 1786 u. f. J.

Adelstetten kam erst 1803 und 1806 gänzlich unter württembergische Hohheit. Im 30jährigen Kriege lag es ganz in Asche und am 27. Juli 1704 brannten wieder 9 Wohngebäude ab.

3) Brech, auch Breech, Weiler mit 59 evang. Einwohnern, liegt südöstlich, 1/2 Stunde von Pfahlbronn, am nördlichen Gebirgsabhange gegen die vorgedachte Bergfläche, an der Straße von Lorch, und wird häufig – zum Unterschiede von dem gleichnamigen Orte im Oberamt Göppingen – Lorcher-Brech genannt. Der große und kleine Zehente und ein Heuzehentgeld stehen, von dem Kloster Lorch her, dem Staate zu, der auch ebendeßwegen den größern Theil der Grundgefälle bezieht. Großartige Aussicht auf die Alp und den Schurwald. Mitten in dem Ort mündet von Lorch her das Götzenthal ein, von wo auch der Pfahl hier vorüberstreicht. – Die Markung ist bedeutend, das Feld in einer leichten südöstlichen Senkung, mild und fruchtbar und der Weiler wohlhabend. Er war einst ein Zugehör der nahen Burg Leineck, womit auch 4 Güter verbunden blieben, während einige andere an die Edelleute von Waldhausen gelangten. Frau Gutte, Wittwe von Beilstein, Herrn Rüdigers seligen Wirthin von Waldhausen, übergiebt mit ihrem Sohne Rüdiger dem Kloster Kirchheim 1318 3 Pfd. Hellerzins aus ihren 3 Gütern in „Präche.“ Diese Güter zu „Gebräch“ waren 1400 im Besitze der von Rinderbach und gelangten 1448 mit „aller Gewaltsami“ durch Kauf an das Kloster Lorch, das kurz zuvor mit Leineck auch andere Güter erworben hatte. Auch Gmünd hatte zwei Güter und übte auf diesen alle Obrigkeit aus. Der lorchsche Antheil gehörte ins Amt Pfahlbronn. S. auch Bruck.

4) Brend, mit 115 evang. Einwohnern, liegt links der Lein, auf der Höhe, die westlich von dem Mettelbach und östlich von der

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)