Seite:Oberamt Welzheim 217.jpg

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7) Enderbach, Weiler mit 106 evang. Einwohnern, liegt am nördlichen Saume der Hochebene, auf der Hochstraße, an der Grenze des Oberamts Gmünd, nordöstlich eine Stunde von Pfahlbronn. Der Staat bezieht von dem Kloster Lorch her den großen und kleinen Zehenten und ein Hauptzehentgeld, so wie auch, in Gemeinschaft mit der Stiftungsverwaltung Gmünd, die übrigen Grundabgaben. Die südlichern Häuser gewähren die Aussicht auf den Aalbuch und die Alpwand. Der Boden ist ziemlich gut und wohl gebaut; die Leute sind wohlhabend und fleißig.

Enderbach ist großen Theils eine alte Besitzung des Klosters Lorch und gehörte in das Amt Pfahlbronn. Es besaß hier 3 Höfe und, als Lehensherr der Frühmesse Welzheim, 2 Lehen. Diese kaufte die damals noch nicht bestättigte Frühmesse 1412 von Berchtold von Enderbach. Einen der Höfe, bis dahin ein „freies Eigen“ eines Bauern, kaufte Lorch 1555, indem es sofort diesem das Gut als Gnadenlehen übertrug, nachdem der Abt 1530 den Bauern seinem „Stab“ unterworfen hatte. Von dem Orte schrieb sich ein freies Geschlecht; 1353 waren Walther von Enderbach Bürgermeister und Johann von Enderbach Schultheiß zu Gmünd.

Auf der Markung ist ein 3/4 Morgen großer See.

8) Eselshalden, Weiler mit 92 evang. Einwohnern, liegt an der von Welzheim nach Schorndorf führenden Straße, auf der Steige, südwestlich, 11/2 Stunden von Pfahlbronn. Der Staat bezieht alle Zehenten und übrigen Grundabgaben. Eine ärmliche neuere Ansiedelung von 46 Morgen Feldes, aus 4 Abtheilungen bestehend. Die Aussicht ist herrlich: westlich den Schurwald entlang bis an den Schwarzwald hinüber, südlich bis zum Lochenstein die ganze Alplinie, vor sich die Thäler von Schorndorf, Urbach und Plüderhausen, rechts aber die Wieslauf. Die unverhältnißmäßig große Zahl der Einwohner ist arm und verschuldet, sie hat sich seit 1774, wo sie nur 30 betrug, verdreifacht. Der Ort wurde erst 1722 angelegt und gehörte in das Amt Ober-Urbach, Oberamts Schorndorf.

9) Fritzhof, mit 3 evang. Einwohnern. Ganz nahe an der Lein, zunächst auf der Grenze des Oberamts Gmünd, bei Tannhof gelegen, mit welchem dieses kleine Gut auch alle Verhältnisse gemein hat. Es wurde 1718 in dem limpurgschen Walde „Rienharzer Thann“ angelegt.

10) Gehäuhaus, Haus mit 8 evang. Einwohnern, südöstlich 1/2 Stunde von Brech, an der Straße nach Lorch. Eine neuere Ansiedelung.

11) Haghof, früher „zum Hag“, Weiler mit 17 evang. Einwohnern. An der von Welzheim nach Lorch führenden Straße, am südlichen Abhange des Waldes über der Lein, 1/2 Stunde nordwestlich

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_217.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)