Seite:Oberamt Welzheim 220.jpg

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des Klosters Lorch, der Staat. Mit der Mühle ist ein nicht unbeträchtliches Areal Feldes verbunden. Sie war stets eine Zugehör der Burg Leineck, an deren Fuß sie liegt.

Auf einer vorspringenden Ecke des Gebirges, um welche sich die Lein schlängelt, unmittelbar über der Mühle, liegen von sanftem Grün überkleidet die wenigen Trümmer der Burg Leineck, welche zwei beträchtliche Thürme und eine früher nicht geringe Bevestigung andeuten. Auf dem eingesunkenen Burgkeller hat der Müller seinen Küchengarten angelegt. Hier saß ein (nicht mit dem baireuthschen Geschlechte zu verwechselndes) ritterbürtiges Geschlecht, das sich von der Burg nannte. Rüdiger von Lynegge (eine Schafscheere im Wappen s. Welzheim S. 123) kommt 1331 vor. Eines Conrads von Leineck Wittwe, s. Breitenfürst. Hans von Lynegge trägt 1364 um seiner Seele Heils willen seine Burg Linegge, mit aller Zugehör, namentlich mit den 4 Gütern zu „Gebräche“ (s. Brech) dem Abt und Kloster Ellwangen zu Lehen auf; worauf er – wie es scheint der Letzte seines Stammes – und sein Oheim, Hans v. Rinderbach, der Linegger genannt, Bürger zu Gmünd, damit belehnt werden. Hans von Rinderbach kam in die Acht, worauf Conz v. Waldhausen (wohl derselbe, der S. 216 vorkommt und sich 1397 von Leineck nennt), die Burg erlangte; Hansens Sohn, Stephan v. Rinderbach, wirkte aber 1393 vor dem Hofgericht Rottweil ein Urtheil aus, das ihm die Burg zusprach. Nach seinem Tode theilten 1398 seine Vettern Eberhard und Hans von Rinderbach das Gut, wobei namentlich auch „Bomgärten“ genannt werden. Eberhard starb 1404 und seine Hälfte kam an Conz von Waldhausen. Hans verkaufte 1411 seinen Theil „das ist der höher Stock, der vff diese Zyt bezymbert ist“ mit Zugehör, an Hans und Georg v. Urbach, Gevettern, welche noch in demselben Jahre von den Erben des Conz von Waldhausen: Fritz v. Urhusen, dessen Hausfrau Euphemie v. Waldhausen und deren Neffen Conz v. Waldhausen, die andere Hälfte kauften. Ulrich v. Waldhausen und seine drei Söhne Hans, Wilehalm und Peter willigten 1412 in den letztern Kauf, nachdem sie von den Käufern 10 fl. erhalten. Jörg v. Urbach, ein Edelknecht, verkaufte 1417 „Lyneck das Bürgelin vnd Burgstadel“ an Bernold v. Urbach um 1000 fl. Von Bernolds Kindern, Wilhelm und Ennlin (Anna) v. Urbach, kam Leineck durch Kauf an Fritz v. Sachsenheim, genannt Schwarzfritz, der die Burg mit aller Zugehör 1435 an das Kloster Lorch um 864 fl. in Gold verkaufte. Bei diesem blieb sie nun; Ellwangen belehnte stets als Träger den Amtmann von Lorch, und Leineck kam zum Amt Pfahlbronn. – Die Äbte von Lorch scheinen hier ihren Sommersitz gehabt zu haben. Abt Sebastian ließ das Schloß wieder herstellen und im Hofe eine Capelle

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)