Seite:Oberamt Welzheim 221.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

errichten; der bischöfliche Generalvicar Heinrich weihte am 26. August 1512 »Capellam in Lyneck in honore beate virginis et S. Nicolai confessoris.« Im J. 1572, wo die Burg noch „in ziemlichem Bau“ war, bewohnte sie ein Bürger von Lorch um 1 fl. jährlichen Hauszins; im J. 1603 war sie aber „sehr baufällig vnd fast allerdings in Abgang gerathen, wie dann der Keller vnd anderes dabei vor etlichen Jahren eingefallen.“

Bei der Burg lagen noch 1650 der obere, mittlere und untere leinecker See, zusammen etwa 433/4 Morgen groß.

19) Manholz, Weiler mit 101 evang. Einwohnern. Auf der Bergebene über dem Eisenbachthälchen, zwischen Burgholz und der Meuschenmühle, 1 Stunde nördlich von Pfahlbronn gelegen. Die Zehenten bezieht wegen des Klosters Lorch der Staat. Von den übrigen Grundgefällen und ihren Lehenspflichten gegen das Kloster Gotteszell haben die sieben Bauern zu Ende des vorigen Jahrhunderts sich freigekauft, und die 12 Schfl. 3 Sri. 1/2 V. Vogthaber, welche der Staat von dem Weiler jährlich erhob, hat dieser 1839 mit 330 fl. 25 kr. abgelöst. Die Markung ist bedeutend. Von der 98 Morgen großen Allmand sind im J. 1828 57 Morgen vertheilt und urbar gemacht und 41 Morgen zu Wald angelegt worden. Die Einwohner sind sehr wohlhabend. Der Weiler war ohne Zweifel ein Bestandtheil der Herrschaft Waldhausen, da er in das Amt Plüderhausen gehörte; außer der vorgedachten Vogtgülte mußte dahin 1 Pfd. Heller Steuer und in Kriegszeiten, neben 12 fl. Schatzung, ein Roß an einen Reiswagen gegeben werden. Die Grundherrlichkeit stand, wie schon erwähnt, dem Kloster Gotteszell zu. – An die nahen Colonien der Römer erinnern die lagerbüchlichen Bezeichnungen von „Rommelsäckern“ und „Rommelswiesen.“

20) Mittelweiler, Weiler mit 32 evang. Einwohnern, liegt wie Buchengehren, 1/4 Stunde nördlich von diesem, und 11/2 Stunde nordöstlich von Pfahlbronn. Die Zehenten bezieht der Staat; den großen wegen der Herrschaft Hohenstaufen und den kleinen wegen der geistlichen Verwaltung Schorndorf. Die übrigen Grundgefälle stehen demselben zu. Der Weiler hat eine verhältnißmäßig große Markung und ist noch wohlhabender, als Buchengehren. Er ist, worauf auch das alte Zehentverhältniß hinweist, wahrscheinlich ein hohenstaufensches Stiftungsgut des Klosters Adelberg, das hier 3 Lehen hatte, welche in das Amt und Gericht Kaisersbach gehörten.

In der Nähe scheint ein Wartthurm gestanden zu haben, indem das Lagerbuch noch 1700 von Wiesen „in der obern Wart“ spricht.

21) Rienharz, früher Renhartz und Reinharts, Weiler mit 130 evang. Einwohnern, liegt links der Lein auf dem Gebirge nordwestlich, 3/4 Stunden von Pfahlbronn, über einer engen von dem Haschbach[ws 1]


Anmerkungen [WS]

  1. Korrektur nach Beschreibung des Oberamts Hall S. 327: Der S. 221 genannte Bach heißt nicht Haselbach, sondern Haschbach
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_221.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)