Seite:Oberamt Welzheim 235.jpg

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Grasgairen, Heppichgairen, Nonnenmühl, Steinbach, Klaffenbach, Waldenstein und Ebni, hatten bis dahin zur Pfarrei Steinenberg gehört. Heppichgairen, Ebni, Grasgairen und Holzbuckel wurden aber 1823 nach Welzheim umgepfarrt und Unterschlechtbach von der Pfarrei Oppelsbohm 1809, Lindenthal 1836 von da und Zumhof von der Pfarrei Steinenberg 1837 der hiesigen Pfarrei zugetheilt. Das Patronat ist vom Stifte Backnang auf die Krone übergegangen. An der schon 1600 genannten Schule stehen ein Schulmeister, ein Unterlehrer und ein Gehilfe. Eine Näh- und Strick-Schule besteht seit 1840. Die von Junker von Gaisberg auf Waldenstein gestifteten 100 fl. wurden zum Ankauf eines Schorlandes verwendet, das der Schulmeister gegen den Unterricht von 4 armen Kindern genießt. Von den übrigen Stiftungen verdienen die vom Jahr 1653 des Bäckers Steinbock in Schornbach mit 1000 fl. (neben 1000 fl. für Schornbach) und die von 600 fl. des Johannes Friedrich von Rudersberg, Erwähnung.

Der Sage nach war Rudersberg einst weit beträchtlicher; daß aber, wie diese will, dasselbe einem besondern gräflichen Stamme angehört habe, ist historisch nicht zu erweisen; ebenso wenig die Angabe der Chroniken, daß Schorndorf bis 1230, wo es zur Stadt erhoben worden, an das Gericht Rudersberg ausschließlich habe appelliren müssen. Nur so viel steht vest, daß hier, an dem Sitze eines alten Amtes, auch ein Hochgericht war. Denn auf dem Landtage von 1552 beschwerte sich Rudersberg: sie haben „etwo Hochgericht vnd Stock“ gehabt, weil sie aber „fahrläßig“ gewesen und Einer aus dem Stock entkommen, so habe ihnen Herzog Ulrich „solche Gerichts- und Stocksübungen“ entzogen und an die Vogtei Schorndorf gewiesen. Und dabei verblieb es auch. Rudersberg – in alten Zeiten „Rudolfsberg“ und „Rudelsberg“ – war vielmehr, wie wir hienach finden werden, ein Bestandtheil der Herrschaft Waldenstein, deren Amtssitz im fünfzehnten Jahrhundert hierher verlegt worden seyn wird. Wegen der gedachten Herrschaft besaß 1500 Württemberg hier 6 Viertels- und halbe Höfe, die Mühle, die Badstube, 15 Lehen, 14 Sölden und Zinse aus einzelnen Gütern, namentlich auch aus der Fleischbank. Außerdem war auch das Stift Backnang frühzeitig hier begütert. Papst Innocenz IV. nimmt (Besold) 1245 das Stift in Schutz und bestätigt seine Güter zu Rudolfesberg inferius et superius, (Oberndorf) „cum capella S. Johannis ibidem, Clapffenbach, Rodematswiler, Schlehtbach etc. Graf Ulrich von Württemberg trifft 1459 mit diesem Stifte einen Tausch und erhält von demselben gegen andere Güter alle Güter und Rechte des Stiftes zu Rudelsberg, Oberndorf, Kallenberg, Rodmannsweiler, Kungsprunn, Oberschlechtbach und Unterschlechtbach, mit Vogtei und Gericht, mit dem Walde

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)