Seite:Oberamt Welzheim 246.jpg

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Haupt- und 46 Neben-Gebäude. Der Boden ist nur in den Vertiefungen gut; die höheren Stellen haben meist sehr schweren Lehmboden, der weder sehr trockene, noch nasse Witterrung erträgt. Die Fruchtbarkeit ist daher im Ganzen mittelmäßig und theilweiser Mißwachs nicht ungewöhnlich. Durchschnittlich soll jedoch das siebenfache Saatkorn geerntet werden. Der Morgen Acker und Wald wird zu 150 fl., Wiesen 200 fl., Garten 300 fl. verkauft. Der Wohlstand ist in Lindenbronn und Wäschenhof bedeutender, als in den übrigen Parcellen, wo das Grundeigenthum mehr zerstückelt ist. Es gedeihen alle Getreidearten. Die Felder werden flürlich gebaut. Die Obstkultur ist namentlich in Wäschenbeuren nicht unbedeutend. Die üppigen Wiesen und Gärten erzeugen so viel Futter, daß der Viehstand den besten Theil der Nahrungszweige ausmacht. Etwas Ochsenmastung. In Wäschenbeuren selbst ist die Stallfütterung seit 1840 eingeführt; die übrigen Orte treiben noch aus. Die Farrenhaltung liegt der Gemeinde ob. An Gewerben verdienen nur 2 Bierbrauereien, 1 Öl-, 1 Mahl- und 1 Säg-Mühle, sowie 2 Käsereien und mehrere Hefenhändler in Wäschenbeuren Erwähnung, welche ihre Erzeugnisse in die benachbarten Oberämter absetzen. S. auch unten.

Der Bezirk ist dem Forstamte Lorch zugetheilt.

Wäschenbeuren bildet ein dem Kanton Kocher einverleibt gewesenes Rittergut, das hohe und niedere Gerichtsbarkeit hatte. Dasselbe ist Mannlehen, mit Ausnahme der Zehentrechte zu Wäschenbeuren, Maitis und Lindenbronn. Es besteht aus Rechten und Gefällen an Hellergeld, Gülten, Laudemien, Dienstgeldern und Zehenten in sämmtlichen Parcellen der Gemeinde, sowie zu Radelstetten von 1 Lehen, zu Waldhausen von 1 Lehen; ferner in dem katholischen Theile von Birenbach, im Hofe Hirschhof, in Gefällen von 1 Lehen zu Hohrein und von 4 Lehen in Maitis, diese OA. Göppingen. Sodann in 165 fl. jährlicher Umgeldsentschädigung. Das Jagdrecht hat der Staat. Der reine Ertrag wird von der Matrikel zu 6000 fl. angegeben. Die Gutsherrschaft

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_246.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)