Seite:Oberamt Welzheim 250.jpg

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Garaus bekommen.“ Durch Erpressungen der Franzosen erlitt der Ort 1796 einen Schaden von 1627 fl. und 1805 einen von 6487 fl. Am 6. Sept. 1842 brannten 4 Gebäude ab. Durch Gewitterschaden hat Wäschenbeuren des nahen Hohenstaufens wegen immer viel zu leiden. Wenn nämlich ein Gewitter von Nordost herzieht (S. 24), so geht es zuerst ohne Schaden über den Ort hin, stößt sich aber an dem Berge, fällt gegen den Ort zurück und entladet sich gewöhnlich auf dessen Markung.

Die Pfarrei ist von höherem Alter, scheint aber frühe schon der Stiftskirche Lorch einverleibt worden zu seyn, deren Geistliche sie lange und bis zur Zeit der Reformation von dort aus versahen. Unter den drei Stiftspfründen, welche 1327 das Kloster Lorch einzog, war auch jene, welche „comes de Schorndorf, Rector ecclesie in Büren“ inne hatte. Am Sonntag nach Ostern 1347 stiftet Conrad von Rechberg, genannt von Ramsberg, um seiner und seiner Vordern Seele Heils willen, eine am 13. December 1423 und 1. März 1483 erneuerte, Frühmesse „in der Capellen zu Bürun, die in die Pfrund des Stiftes zu Lorch gehöret.“ Der Abt und Convent zu Lorch, dem die Capelle eigen ist, gibt seine Zustimmung; der Caplan soll aber schwören: „dem Pfaffen, der dann dieselbe Capellen besinget von der vorgenannten Herren von Lorch wegen,“ keinen Schaden zu thun an dem Opfer, mit Beichthören oder mit Taufen. Wie wir S. 196 sahen, ließ Rechberg die Reformation des Ortes nicht zu. Mehrere aus reformirten Orten verbannte Katholiken fanden daher hier eine Zuflucht. Einer der lorchschen Pfarrer, Steiner, nahm nun hier seinen Sitz; und am 13. Juni 1558 trat Lorch, weil Steiner „seines Leibs Blödigkeit halb“ den Dienst nicht mehr versehen konnte, alle Rechte an diesen Ort an den damaligen Ortsherrn, Conrad von Hohenrechberg zu Staufeneck, und damit dieser einen Kirchendiener hier bestellen könne, ein Zehentlein zu Birenhach, ein Weingefäll zu Eßlingen und die kleinen Zehenten zu Beuren, Lindenbronn, Beutenmühle, der Mühle zu Krettenbach und zu Wäschenburg, ab. Nun wurde eine eigene Pfarrei von Rechberg wieder errichtet und damit das Einkommen der Frühmesse verbunden. Im dreißigjährigen Kriege war die Pfarrei längere Zeit unbesetzt.

Die großen Zehenten in Wäschenbeuren standen meistentheils dem Kloster Lorch, die kleinen Zehenten meist dem Kloster Adelberg und dem Domstift Augsburg zu. Auch Hohenrechberg besaß den großen und kleinen Zehenten von 94 Morgen und trat ihn 1811 an den Staat ab. Denjenigen großen Zehenten aber, welchen das Kloster Adelberg 1555 (s. Radelstetten) an das Domstift Augsburg abtrat, sowie die kleinen Zehenten des Letztern kaufte

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_250.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)