Seite:Oberamt Welzheim 255.jpg

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höchst wahrscheinlich die Stammburg Beuren mit nächster Umgebung als ein freies Eigenthum von den von Staufeneck zugleich mit der Herrschaft Staufeneck an das verwandte Haus Rechberg über, da derselbe Conrad von Rechberg von Ramsberg, der – wie oben gezeigt – 1347 die Frühmesse im Dorfe stiftete und Herr desselben zu seyn scheint, schon 1333 Staufeneck besaß (Beschreibung des Oberamts Göppingen S. 280). Außerdem ist es wahrscheinlich, daß Rechberg von den ältesten Zeiten her das bis unlängst mit Hohenrechberg verbunden gewesene Lehen im Dorfe, „das Geschlaif“ genannt, und die vorgedachten Zehentrechte besaß, was eben so gewiß auf besondere alte Verhältnisse zwischen Rechberg und Beuren hindeutet, als die Rechte des Stiftes Lorch an Kirche und Widdumgut und die Zehentrechte der Klöster Lorch und Adelberg an die Stifter dieser Gotteshäuser und ihre ursprüngliche Heimath erinnern. Dieser Conrad, der Biedermann zugenannt, war der Sohn des 1325 verstorbenen Reichsvogts auf Achalm, Albert von Rechberg. Er theilte jetzt mit seinem einzigen Bruder Albert die Hinterlassenschaft des Vaters, wobei Albert Hohenrechberg und Welzheim, Conrad aber Donzdorf und die neuerworbenen Güter Ramsberg und Staufeneck erhielt. Nach Biedermanns Tod wurde sein Theil abermals getheilt. Von seinen drei Söhnen erhielt Albrecht Staufeneck, Gebhard Donzdorf und Conrad Beuren. Dieser wohnte hier. Er nennt sich in Urkunden von 1380 und 1383 „Herr Cunrad von Rechberg von Weschenburg.“ Im Jahr 1441 ist „Junker Hans von Winkenthal Vogt zu Weschenburg.“ Beuren blieb bei der staufeneckschen Linie der Rechberg bis zu deren Aussterben. Inzwischen trug aber Veit von Rechberg zu Staufeneck 1465 sein Beuren dem Herzog Sigmund von Österreich zu Lehen auf, wogegen ihm dieser die Veste Heufelsburg und Oberwaldstetten eigen machte. Als daher am 9. Oktober 1599 diese Linie erlosch (Oberamtsbeschreibung von Göppingen S. 280), fiel Beuren dem österreichischen Lehenhof anheim. Damals zählte das Rittergut 200 Bauern und Söldner. Österreich belehnte sofort 1601 den kaiserl. Rath und Reichs-Pfennigmeister Zacharias Geizkofler von Gailnbach mit einem und 1602 mit einem andern Theil des Gutes, und diese Familie blieb bis zu ihrem Erlöschen 1662 im Besitze, wo mit dieser Quote Johann Christoph Freiherr von Freyberg zu Eisenberg und Hürbel belehnt wurde. Die andere Quote, nebst dem vom Reich zu Lehen rührenden Blutbann, wurde 1602 dem Reichshofrath Barthol. Bezz von Ulrichskirchen übertragen, dessen Lehensnachfolger 1612 Leo Schiller von Herdern war. Nach dessen Tod 1648 folgte Paul Freiherr von Taxis, oberster Postmeister der ober- und vorderösterreich’schen Lande, im

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_255.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)