Seite:Oberamt Welzheim 256.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Besitze. Die männlichen Nachkommen der letztgenannten Besitzer beider Theile sind noch belehnt. Im Jahr 1759 wurden im Dorfe 149 Unterthanen gezählt, worunter 96 Taglöhner und Handwerker, mit 41 fallbaren und 48 erblichen Lehengütern. Außer den bereits erwähnten werden damals als Grundherren der Ortsheilige mit 9 Lehengütern, der Heilige von Straßdorf und die Hospital-Caplanei von Göppingen mit je 1 Lehen genannt. Ein Obervogt übte den Blutbann und alle Obrigkeit aus. Im Jahr 1806, wo es unter württembergische Staatshoheit kam, gieng auch die Ober-Lehensherrlichkeit über dieses sogenannte österreich’sche Schwabenlehen auf die Krone über. Die dermaligen Besitzer sind: Clemens Freiherr von Freyberg-Eisenberg, haldenwanger Linie, königl. bayer. Reichsrath und quiescirter erster Oberappellations-Gerichtsdirector in München einer Seits, sodann Graf Joseph von Thurn Valsassina und Taxis, kaiserl. königl. österr. Kämmerer in Insbruck, und Graf Joseph von Thurn Valsassina und Taxis, Freiherr auf Neuhauß, General-Erbland-Postmeister von Tyrol und Vorarlberg, in Neuhauß bei Linz wohnhaft, anderer Seits.

Im Jahr 1841 wurden an der südwestlichen Grundmauer der Burg ein keilartiger Stein, darin eine Blume flach vertieft eingegraben, und ein in Gyps gegossener kleiner weiblicher Kopf – beide im byzantinischen Styl – ausgegraben. (Verhandl. des Vereins für Alterthum in Ulm I. S. 28.)

Bei dem Wäschenhof und der Ziegelhütte liegt der Burren, d. h. der S. 252 gedachte Burggraben. Dieser mit Fruchtbäumen besetzte Garten hat eine der höchsten Lagen der Markung. Seine Mitte bildet eine künstliche viereckige Schanze, woraus nach Ost, Süd und West die herrlichste Aussicht auf die Alp, vom Rosenstein bis zu den Fildern herab, sich eröffnet.


12. Gemeinde Waldhausen,
bestehend aus 9 Parcellen, mit 1474 Einwohnern.

Wie jener von Plüderhausen, so liegt auch dieser Gemeindebezirk theils im Remsthale und theils jenseits desselben, doch so, daß die letztgedachten Bestandtheile dem unteren Abhange des welzheimer Waldes angehören. Er ist eine Stunde lang und anderthalb Stunden breit. Weitmars und Rattenharz liegen am Höchsten. Waldhausen gegenüber tritt unter Elisabethenberg der Hügelzug auf dem

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_256.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)