Seite:Oberamt Welzheim 258.jpg

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Rindvieh. Die Gewerbe sind ganz unbedeutend. Es sind 2 Mahl-, 2 Säg-. und 2 Öl-Mühlen vorhanden.

Der Bezirk ist dem Forstamt Schorndorf zugetheilt.

Der große Zehente steht im ganzen Gemeindebezirke dem Staate zu. Die grundherrlichen Rechte stehen diesem ebenfalls allermeist zu; nur ein Lehengut in Waldhausen gehört zum Rittergut Wäschenbeuren. Der Gemeindebezirk hat seit 1817 an grundherrlichen Rechten für 337 fl. 7 kr. dem Staate abgekauft. Er ist, mit Ausnahme des nach Plüderhausen eingepfarrten Vogelhofes, Filial von Lorch. Schulen sind in Waldhausen und Weitmars. Er wurde mit seinen dermaligen, von dem früheren Amte Plüderhausen abgerissenen, Bestandtheilen 1819 gebildet und hat somit bis 1807 zum Oberamte Schorndorf gehört, s. oben S. 105.

1) Waldhausen, Dorf mit 738 Einwohnern, wor. 1 Katholik, liegt im Remsthale, zunächst am linken Ufer der Rems, 1 Stunde von Lorch, 31/2 Stunde von Welzheim entfernt. Dazu gehört die 1/4 Stunde entfernte, östlich an der Rems gelegene Mahl- und Säg-Mühle. – Die Zehenten s. oben. – In die übrigen Grundabgaben theilen sich der Staat, die Grundherrschaft von Wäschenbeuren und die Besitzer des Schlößchens zu Plüderhausen. Hier hat das Thal eine kesselartige Verbreiterung; über die Rems führt ein Fußsteg, weiter oben eine oft gefährliche Fuhrt. Hart an der rechten Seite des Dorfes führt die mehrgedachte Hauptstraße vorüber. Dasselbe ist ziemlich regelmäßig angelegt. Die in der Mitte des Ortes liegende Kirche wurde im Jahr 1507 von der Gemeinde zu Ehren der Himmelskönigin Maria erbaut, und weil sie im dreißigjährigen Kriege sehr in Abgang gekommen war, 1659 restaurirt. Ein Altargemälde auf Goldgrund ist zwar von keinem großen Kunstwerth, aber von höherem Alter. Sie ist gothischen Styles, aber in schlechtem Zustand. Die Baulast hat der Ortsheilige, dessen Einnahmen 150 fl. sind. Der Pfarrer von Lorch hat alle 3 Wochen Gottesdienst darin zu halten. Die gute Schule ist in einem 1831 erbauten Hause (zugleich Rathhaus) untergebracht. Der Gottesacker wurde 1833 außerhalb des Ortes angelegt. Die Mehrzahl der Einwohner muß sich durch Taglohn fortzubringen suchen. Sie zeichnen sich durch Sittlichkeit aus. Die Morgenzahl der Weinberge ist 55. Der Bauer Johannes Hieber hat sich um Emporbringung der Pferde- und Rindvieh-Zucht verdient gemacht.

Waldhausen war ein Bestandtheil der hienach zu erwähnenden

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_258.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)