Seite:Oberamt Welzheim 259.jpg

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hohenstaufenschen Herrschaft gleichen Namens und hat mit derselben stets alle Schicksale getheilt. Viele zufällige Ausgrabungen in dem Wiesengrunde bis an die Rems hin lassen schließen, daß Waldhausen einst ein sehr bedeutender Ort gewesen, der sich bis an den Fuß des gegenüber liegenden Elisabethenberges erstreckt hatte. Hiefür spricht auch der große Umfang des alten Begräbnißplatzes. Mit der Herrschaft waren auch die meisten grundherrlichen Rechte verbunden; dieselben ruhten 1500 auf 9 Lehen und 11 Sölden. Außerdem besaß das Kloster Lorch zwei Höfe, deren einen es 1326 von Conrad von Waldhausen um 30 Pfund Heller erkauft hatte. Auch Adelberg besaß einige, 1489 von Wilhelm von Urbach erworbene, einzelne Güter. Sodann gehörten zur Herrschaft Wäschenbeuren ein noch mit dem dortigen Rittergut verbundenes kleines Lehen und zum Schlößchen in Plüderhausen vier Lehengüter. Diesen Grundherren stand jedoch keine Obrigkeit zu. Zu bemerken, aber nicht zu erklären ist, daß sich im Orte der Name „im Kloster“ erhalten, den ein gegen die Südseite gelegener Platz führt, und daß die Gasse dahin noch die Klostergasse heißt. Der Ort hat in den Kriegszeiten immer viel gelitten. Er wurde 1519 bis auf 2 Häuser abgebrannt. (S. 228.) Wie die übrigen Parcellen war er ein Bestandtheil des Amtes Plüderhausen von der Zeit an, wo die Burg zerstört worden.

Die obenerwähnte Capelle baute der Ort mit Hilfe von Beisteuern 1507, wozu der Abt von Lorch, da Waldhausen in die dem Kloster einverleibte Stiftskirche gehörte, unter der Bedingung zustimmte, daß den pfarrlichen Rechten derselben kein Abbruch geschehe. Unter Ertheilung eines 90- bis 365tägigen Ablasses für die Mildthätigen weihte der bischöfliche Generalvicar am 9. Juni 1507 die drei Altäre: den zur Linken dem heil. Georg, Martin etc., den zur Rechten dem heil. Christoph und den im Chor der heil. Maria. Bei der gleichzeitig mit Lorch vorgenommenen Reformation zählte der Ort 30 Häuser und 80 Communicanten. Die Zehenten gehörten ursprünglich zu einer derjenigen zwei Pfarreien im Dorfe Lorch, welche das Kloster zu vergeben hatte.

2) Erlenhof, Hof mit 22 evang. Einwohnern, liegt auf dem rechten Ufer der Rems, an dem südlichen Abhange des Hohenbergs, 1/2 Stunde von Waldhausen. Alle Grundgefälle stehen dem Staate zu. Der Hof wird 1500 „Rietinstrut“ genannt und war auch in grundherrlicher Hinsicht mit der Herrschaft Waldhausen verbunden.

3) Marbächle, Haus und Sägmühle mit 5 evang. Einwohnern. Eine auf der Markung von Rattenharz am Marbach 1828 entstandene, auf der Grenze des Oberamtes Göppingen gelegene, Ansiedelung.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Welzheim_259.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)